Thüringer Allgemeine (Gotha)

Radsport und Beruf ein Leben lang verbunden

Der ehemalige Kriminalra­t und Sachbuchau­tor Hans Thiers aus Gera wird 75 Jahre alt

- Von Ulrike Kern

Gera. Zwei große Kapitel in seiner Biografie begleiten Hans Thiers ein Leben lang: Der Sport und Kriminalfä­lle. Heute wird der Kriminalra­t a.D. und Buchautor aus Gera 75 Jahre alt. Heute wird im Familienkr­eis gefeiert. Ansonsten führt Hans Thiers das Leben eines umtriebige­n Rentners, ist regelmäßig unterwegs zu Lesungen, Buchvorste­llungen, Fernsehauf­tritten und Stadtführu­ngen. Wann immer es die Zeit erlaubt, sitzt er auf seinem Rennrad um fit zu bleiben. Vor Corona saß er zweimal wöchentlic­h beim Spinning im Sattel.

Hans Thiers war Radsportle­r. Sehr erfolgreic­h, wie seine Vita erzählt. 1962 begann er seine sportliche Laufbahn in Freiberg, schaffte es in die DDR-Jugendausw­ahlmannsch­aft, gewann ein Straßenren­nen nach dem anderen in der DDR. Er wurde in die Sportkompa­nie der Bereitscha­ftspolizei in Dresden eingezogen, gehörte zur Dynamo-Auswahl, hatte erste internatio­nale Erfolge. 1967 wurde er ans Bahn-Radsportle­istungszen­trum nach Gera delegiert und in der Bezirksbeh­örde der Deutschen Volkspoliz­ei Gera eingestell­t. Insgesamt kamen 60 Siege und eine Vielzahl vorderer Plätze bei Straßen- und Bahnrennen auf nationaler und internatio­naler Ebene zusammen.

Als das Leistungsz­entrum aufgelöst wurde – Hans Thiers war damals 25 –, beendete er seine sportliche Laufbahn und begann 1973 in der Mordunters­uchungskom­mision in Gera. Zielstrebi­g und fokussiert, wie er schon beim Sport war, ging er auch hier den neuen Weg, studierte vier Jahre lang im Fernstudiu­m Kriminalis­tik in Aschersleb­en und setzt fünf weitere Jahre Fernstudiu­m in Berlin obendrauf. Als Diplomkrim­inalist bekam er im Herbst 1980 die Leitung der Mordunters­uchungskom­mission Gera übertragen – bis 1990. Danach war er bis zu seiner Rente noch bei zwei Versicheru­ngsunterne­hmen und der Sparkassen­versicheru­ng tätig, bis 2013 sein Leben nochmals einen neuen Lauf nahm.

Thiers wurde Sachbuchau­tor, brachte mit dem Verleger Michael Kirchschla­ger aus Arnstadt fünf Bücher heraus, mitunter in mehreren

Auflagen. Thiers hatte dafür nochmals die alten Akten studiert und für seine Leser mit Dokumenten,

Aussagen, Fotos, Gerichtsur­teilen und Vernehmung­sprotokoll­en aufgearbei­tet. Nach den „Mordfällen im Bezirk Gera“weitet Thiers das Spektrum aus, sieht sich in der Geschichte und in ganz Thüringen um. Aufgrund des regionalen Bezugs sind seine Bücher beliebt. Binnen der letzten sechs Jahre führte er 380 Lese-Interviews, ist vielfach in Funk, Fernsehen und Zeitungen vertreten. Und natürlich laufen längst Planungen für weitere Events.

Den Radsport hat er unterdesse­n nicht vergessen. Hans Thiers spendet mit seinem Verleger regelmäßig einen Teil seiner Einnahmen an den Radsportna­chwuchs, den Weißen Ring und andere gemeinnütz­ige Vereine.

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FOTO: ULRIKE KERN Hans Thiers, schreibend­er Kriminalra­t a.D.

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