Robin wer?
Bergamo-Profi Gosens schreibt an seinem ganz eigenen Fußball-Märchen
Robin Evarardus Gosens hat den bislang wahrscheinlich ungewöhnlichsten Karriereweg aller Nationalspieler hinter sich. Ein Nachwuchsleistungszentrum hat der Mann vom Niederrhein aus Emmerich nie von innen gesehen. In seiner Biografie „Träumen lohnt sich – Mein etwas anderer Weg zum Fußballprofi“, die kurz vor der EM erschienen ist und in der auch die Ronaldo-Passage ausführlich beschrieben ist, gibt Gosens beispielsweise auf höchst unterhaltsame Art und Weise preis, wie er nach einer langen Nacht ein U17-Spiel für Rhede machte und ihn ausgerechnet da ein holländischer Scout entdeckte:
„Jetzt muss ich irgendwie versuchen zu kaschieren, dass ich bis sechs Uhr feiern war und noch immer Restalkohol im Blut habe“, berichtet er vom Gespräch mit dem Talentspäher von Vitesse Arnheim. „Ich gab mein Bestes und vermied Blickkontakt. Zur Sicherheit atmete ich in eine andere Richtung.“
Man darf davon ausgehen, dass Gosens diesmal nicht bis 6 Uhr morgens um die Häuser zog. Ohnehin musste der neue Liebling der Nation nach dem Schlusspfiff Verpflichtungen nachkommen. Laut Pressesprecher Jens Grittner musste der Deutsch-Niederländer (Mama Deutsche, Papa Niederländer), der seit vier Jahren in Italien wohnt, 15 Interviews in vier Sprachen führen. Und natürlich wurde der polyglotte Fußballer auf seine ungewöhnliche Karriere angesprochen. Seine Antwort auf Deutsch, Englisch, Italienisch und Niederländisch: „Ich weiß, dass ich einen anderen Weg genommen habe als die anderen, aber in der Truppe fühle ich mich überhaupt nicht als Exot.“
Der Nicht-Exot hat Lust auf mehr. „Wenn man für sein Land eine EM bestreiten darf, ist das das eine“, sagte Gosens. „Wenn man dann noch eine Hütte macht, ist das next Level, das ist magisch.“Das nächste Level ist in Arbeit. Am Mittwoch, 21 Uhr.