Thüringer Allgemeine (Gotha)

Kubanische­r Impfstoff zu 62 Prozent wirksam

-

auch bei sonst zuverlässi­gen und fürsorglic­hen Eltern dazu führen, dass sie schlicht und einfach vergessen, dass sich ihr Kind oder Baby noch im Auto befindet.

Damit im Auto Lebensgefa­hr besteht, müssen draußen nicht mal Temperatur­en von 30 Grad Celsius herrschen. Wie schnell sich der Innenraum eines Fahrzeugs aufheizt, zeigt eine Untersuchu­ng des Automobilc­lubs ADAC. Bei 28 Grad Celsius Außentempe­ratur erreichte die Temperatur im Wageninner­en innerhalb kürzester Zeit bedrohlich­e Werte, selbst leicht geöffnete Fenster machten keinen Unterschie­d. Nach zehn Minuten wurden 38 Grad, nach 20 Minuten bereits 45 Grad gemessen. Spätestens dann wird es lebensbedr­ohlich.

Gerade die Körper von Kindern kommen mit Hitze nur schwer zurecht. „Das Verhältnis von Körperober­fläche zu Körpervolu­men ist bei Kindern ungünstige­r als bei Erwachsene­n“, sagt Jonas Scherer, Assistenza­rzt im Zentrum für Kinderund Jugendmedi­zin der Universitä­tsmedizin Mainz. Hinzu kommen eine geringere Fettschich­t und weniger Blut. „Kinder schwitzen außerdem weniger, weil ihre Schweißdrü­sen kleiner und weniger effizient sind“, erklärt der Mediziner.

„Bei andauernde­r Hitze werden die inneren Organe und das Gehirn immer weniger mit Blut und Sauerstoff versorgt“, so Scherer. „Das führt zu einem Schock, einem Multiorgan­versagen und damit im schlimmste­n Fall zum Tod.“

Tragischer­weise tragen Technik und Empfehlung­en, die das Autofahren für Kleinkinde­r eigentlich sicherer machen sollten, zur steigenden Anzahl vergessene­r Kinder bei. Dadurch, dass Kindersitz­e nicht mehr auf dem Vordersitz installier­t werden sollen, kann ein Kind auf dem Rücksitz viel leichter übersehen und vergessen werden. Vor allem dann, wenn das Auto mit einem Klick auf die Fernbedien­ung versperrt wird anstatt von Hand, wobei zwangsläuf­ig der Blick in den Innenraum gerichtet wird.

In den USA werden bereits Maßnahmen ergriffen, um solche Hitzeunfäl­le zu verhindern. 20 Autoherste­ller – darunter Volkswagen, Ford, Toyota und Hyundai – gaben bekannt, bis 2025 alle US-Fahrzeuge mit einem Rücksitz-Erinnerung­ssystem auszustatt­en. Dabei handelt es sich um eine Technologi­e, die aus dem Auto aussteigen­de Erwachsene sowohl auf akustische als auch auf visuelle Weise darauf aufmerksam machen soll, dass im Innern noch ein oder mehrere Kinder sitzen. Fiat Chrysler ließ verlauten, dass die Erinnerung­stechnik später weltweit eingebaut werden soll.

Der US-Elektroaut­obauer Tesla will das Problem mit einem speziellen Radarsenso­r beheben. Dieser soll Kinder auf der Rückbank erkennen und nach Unternehme­nsangaben sogar „weiche“Materialie­n wie Kuscheldec­ken durchleuch­ten sowie Kleinkinde­r von Spielzeug unterschei­den können. Zudem sei der Sensor in der Lage, kleinste Bewegungen wie Atmung und Herzschlag wahrzunehm­en. Noch steht die Erfindung allerdings ganz am Anfang.

Im Notfall Scheibe einschlage­n und Notruf wählen

In Deutschlan­d gilt es als Körperverl­etzung und Kindesmiss­handlung, ein Kind bei zu hohen Temperatur­en im Auto zurückzula­ssen. Zettel oder trainierte Rituale können gegen das Vergessen helfen, damit es gar nicht erst dazu kommt.

„Wer ein hilfloses Kind in einem abgeschlos­senen Wagen entdeckt, sollte den Notruf wählen“, sagt Kinderarzt Scherer. Im Notfall darf man auch die Scheibe einschlage­n, denn es gilt der Notwehrpar­agraf. Dieser erlaubt es, fremdes Eigentum zu beschädige­n, wenn dies notwendig ist, um Dritte zu schützen. „Dann sollte man das Kind umgehend in den Schatten bringen und kühlen“, so Scherer. Reagiere das Kind nicht mehr, müsse man ErsteHilfe-Maßnahmen einleiten.

Havanna. Der in Kuba entwickelt­e Impfstoffk­andidat Soberana 02 ist laut Hersteller­angaben nach Verabreich­ung von zwei der drei vorgesehen­en Impfdosen zu 62 Prozent gegen Covid-19 wirksam. Das Ergebnis sei „ermutigend“, da in die Auswertung­en bereits verschiede­ne Corona-Varianten eingefloss­en seien, teilte das FinlayInst­itut mit. In einigen Wochen würden endgültige Angaben zur Wirksamkei­t vorliegen. Er rechne damit, dass das Ergebnis nach der dritten Dosis besser ausfalle, sagte Finlay-Chef Vicente Vérez. afp

„Bei andauernde­r Hitze werden innere Organe und Gehirn immer weniger mit Blut versorgt.“Jonas Scherer

 ?? FOTO: ISTOCK ?? Spätestens bei 45 Grad Innentempe­ratur wird es für Kinder im Auto lebensbedr­ohlich – und die sind schneller erreicht als viele denken.
FOTO: ISTOCK Spätestens bei 45 Grad Innentempe­ratur wird es für Kinder im Auto lebensbedr­ohlich – und die sind schneller erreicht als viele denken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany