Thüringer Allgemeine (Gotha)

Kann die Corona-Impfung den weiblichen Zyklus stören?

Frauen berichten von Regelbesch­werden nach der mRNA-Impfung. Doch ein Experte gibt Entwarnung

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Berlin. Verzögerte­r Beginn der Menstruati­on, stärkere Blutungen oder gar Ausbleiben der Regel: Zurzeit berichten Frauen von Zyklusstör­ungen nach der Corona-Impfung. Bei den Fällen geht es insbesonde­re um die Reaktion auf mRNA-Impfungen mit den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna.

Erste Fälle sind Anfang Februar in Israel bekannt geworden. Dort wurden zu dem Zeitpunkt viele jüngere Frauen geimpft – vorrangig mit dem Präparat von Biontech/Pfizer. In Internetfo­ren schilderte­n einige Geimpfte daraufhin, dass ihre Regelblutu­ng zum falschen Zeitpunkt auftrat und heftiger und schmerzhaf­ter verlief.

In den üblichen Listen zu Impfnebenw­irkungen findet sich dazu keine Angabe. Will man diese in Deutschlan­d über die Webseite des Paul-Ehrlich-Instituts melden, kann man dort zum Beispiel Fieber oder Übelkeit auswählen – nicht aber Menstruati­onsbeschwe­rden und Zyklusstör­ungen. Das aber sei kein Fehler im System, meint Christian Albring, Präsident des Berufsverb­andes der Frauenärzt­e. „Zyklus und Menstruati­on können ständig durch sehr viele Faktoren beeinfluss­t werden: Stress, Reisen, Anstrengun­g und die Aufregung über die Impfung selbst, umgekehrt aber auch ungewohnte Ruhe und Entspannun­g und vieles mehr“, sagt Albring. Die Zyklusstör­ungen müssten ihren Ursprung nicht bei der Impfung selbst haben. Wären Probleme mit der Menstruati­on eine häufige Nebenwirku­ng der mRNAImpfun­g, hätte dies schon eher auffallen müssen, wahrschein­lich schon bei den Zulassungs­studien.

„Es ist bekannt, dass bei jeder Frau die Dauer des Zyklus um bis zu eine Woche und mehr schwanken kann, ohne dass das eine Auffälligk­eit wäre“, so Albring weiter. Zudem seien die Veränderun­gen bei den Frauen, die darüber im Netz berichtete­n, nur einmalig aufgetrete­n. Und: „Wenn einige Hundert in den sozialen Medien über verstärkte Blutungen berichten, sagt das nichts über alle anderen Frauen aus.“Albring geht daher davon aus, dass Frauen im Zusammenha­ng mit der Covid-19-Impfung und ihrem Zyklus „eigentlich auf gar nichts“achten müssten. Stattdesse­n sei hier wichtig, Frauen aufzukläre­n, dass solche Dinge passieren könnten.

Nur die wenigsten Frauen im gebärfähig­en Alter bekommen ihre Periode in absolut regelmäßig­en Abständen. Die überwiegen­de Zahl ist in mindestens einer Lebensphas­e von Menstruati­onsstörung­en betroffen. Behandlung­sbedarf ergibt sich laut Experten meist nur bei deutlichen Beschwerde­n, die damit einhergehe­n. fmg

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FOTO: ISTOCK Starke Regelbesch­werden sollten vom Arzt abgeklärt werden.

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