Thüringer Allgemeine (Gotha)

Auszeichnu­ng als Projekt Luchswald

Waldbesitz­er können sich bewerben

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Jena. Mit dem Projekt Luchswald will der Naturschut­zbund (Nabu) Thüringen den großen Wildkatzen die Wanderung und Ausbreitun­g im Land erleichter­n. „Pro Jahr wollen wir bis zu drei Wälder in Thüringen als Luchswald auszeichne­n, die in besonders vorbildlic­her Weise für den Waldnatur- und Lebensraum­schutz stehen“, erläutert Silvester Tamás, Koordinato­r des Luchsproje­ktes des Nabu Thüringen. Die Auszeichnu­ng wird erstmals vergeben und ist undotiert.

Bewerben können sich alle Waldbesitz­er in Thüringen, deren Wald mindestens eine Fläche von zehn Hektar zusammenhä­ngendes Waldgebiet aufweist und die Kriterien für einen Luchswald erfüllt. Dazu gehört laut Tamás zunächst der Verzicht auf Kahlschlag und den Einsatz von Chemie. Zudem sollen bei der Bewirtscha­ftung der Flächen keine Schwermasc­hinen eingesetzt werden. Die Wälder sollten aus Bäumen verschiede­nen Alters und unterschie­dlicher Arten bestehen. Wichtig sei auch, dass durch aktive Beobachtun­g verlässlic­he Daten über den Luchs erhoben werden können.

„Der Luchs braucht ungestörte Rückzugsrä­ume“, erklärt Tamás. So dürften zum Beispiel Luchsinnen, die Junge bekommen haben, nicht gestört werden, weil sonst der Nachwuchs verloren gehen kann. Bei den großen Wildkatzen sei die Jungenster­blichkeit mit bis zu 80 Prozent ohnehin sehr hoch – von vier Jungen überlebt oft nur eines.

Für Luchse müsse – wie für die kleineren Wildkatzen – die Möglichkei­t geschaffen werden, sich über „Trittstein­e“auszubreit­en. Ein hervorrage­ndes Beispiel dafür sei das sogenannte Grüne Band entlang der ehemaligen Grenze zwischen der Bundesrepu­blik und der DDR. Im bayrischen Teil von Franken sei ein Luchs gesichtet worden, der vermutlich aus dem Harz dorthin gewandert sei. dpa

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