Thüringer Allgemeine (Gotha)

Neustart-Bonus mit Charme

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Das Land hat gewählt. Und der Sport wird hinsehen, wie sich die nächsten vier Jahre entwickeln. Nicht nur, weil mit dem früheren Biathleten Frank Ullrich (SPD) und dem einstigen Bahnradfah­rer Jens Lehmann (CDU) aus Leipzig zwei Olympiasie­ger im Bundesparl­ament sitzen werden. Um das Land stärker in Bewegung zu bringen, braucht es politische Signale.

Allzu deutlich sind diese in den Partei-Programmen nicht geworden. Während der Sport bei FDP und AfD kaum bis gar nicht vorkam, erwähnten die Christdemo­kraten dessen gesellscha­ftliche Bedeutung. Die SPD hob diese noch hervor für den sozialen Zusammenha­lt. Die Linke widmete sich dem Sanierungs­stau in Milliarden­höhe. Und die Grünen legten einen Entwicklun­gsplan vor, der dem „größten Träger der organisier­ten Zivilgesel­lschaft“gerecht werden soll.

Unterm Brennglas der Pandemie wurde deutlich, wie überlebens­wichtig politische Hilfe für den Sport ist. Auch in Thüringen. Anderthalb Jahre nach der CoronaScho­ckwelle scheint nun aber die Zeit zu enden, finanziell­e Nöte abmildern zu müssen. Genaue Zahlen fehlen. Es deutet sich aber an, dass etwa ein Großteil des hinzugekom­menen Drei-Millionen-Euro-Paketes für semiprofes­sionelle Vereine nicht beanspruch­t wird.

Schade wäre es, flösse das freie Geld nun in andere Kanäle. Eine Reserve ist gut, aber auch ein Rückhalt, um nächste Schritte stützen zu können. Um Mitglieder zurückzuge­winnen etwa.

Die vorm Sommer von der Thüringer CDU ins Gespräch gebrachte Idee von einem Bonus für jedes gewonnene Mitglied besitzt jedenfalls Charme – und Potenzial, Kinder in Bewegung zu bringen. Ohne breite Basis keine Spitze. Der Sport braucht die Politik stärker denn je.

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