Trainingsbeginn nach dem Schlusspfiff
Alles 24 Spieler sind fit: Beim Fußball-Oberligisten FC Rot-Weiß Erfurt ist ein heißer Kampf um die Stammplätze entbrannt
Erfurt. Die Spieler schlichen nach dem 1:1 in Halle am Samstag enttäuscht vom Feld, aber Marcel Bär hatte einen ganz persönlichen Sieg errungen. „Es war ein schönes Gefühl, endlich wieder auf dem Platz zu stehen“, sagte der Abwehrspieler des FC RotWeiß, der nach einer dreimonatigen Verletzungspause in der 74. Minute seine Saisonpremiere erlebte.
Dabei ist es in diesen Tagen so schwer wie nie, für den OberligaSpitzenreiter tatsächlich aufzulaufen. Seit der vergangenen Woche stehen dem Trainer-Trio um Fabian
Gerber, Manuel Rost und Goran Miscevic sämtliche 24 Spieler zur Verfügung. Eine Verletztenliste gibt es im Augenblick nicht. Jene komfortable Situation bedeutet aber auch, die Akteure bei Laune zu halten, die zu den Punktspielen nur auf der Tribüne sitzen. „Jeder weiß, dass es auch mal solch eine Phase geben kann. Wir erwarten, dass sich niemand hängen lässt“, sagt Rost.
Dass es dennoch im Aufgebot nun unzufriedene Spieler geben könnte, darauf sei man vorbereitet. „Es ist ein Vorteil, dass wir drei Trainer sind. Wir haben genügend Zeit, um mit jedem zu reden. Unsere Türen stehen für Gespräche jederzeit offen“, sagt Gerber. Wie schnell man aus dem Kader rutschen kann, musste Patrick Aguilar erleben. Der 20-Jährige stand seit dem Saisonstart in jedem Punktspiel zumindest für einen Kurzeinsatz auf dem Platz. In Halle saß er noch nicht einmal mehr auf der Ersatzbank. Dafür kehrte Marcel Bär genauso zurück wie Kevin Nsimba, der sich zum Saisonauftakt gegen Grimma einen Muskelfaserriss zugezogen hatte. Nun feierte der 24-Jährige in der 61. Minute sein Comeback.
Inzwischen ist auch das Training auf die komfortable Personalsituation zugeschnitten. Am Morgen vor dem Halle-Spiel haben die Akteure, die gar nicht im Kader standen, eine Übungseinheit bestritten. Auch als der Schlusspfiff ertönte, war längst noch nicht Schluss. Die Spieler, die wie Bär später eingewechselt wurden, absolvierten noch direkt auf dem Hallenser Rasen eine 30-minütige Einheit mit Spielzügen und Torschüssen. „Ich bin ein Freund davon, lieber mit dem Ball arbeiten zu lassen, anstatt die Jungs zum Laufen zu schicken. So macht es ihnen auch mehr Spaß“, sagt Gerber.
Er hat in den Übungseinheiten tatsächlich eine höhere Qualität ausgemacht. Der Konkurrenzkampf um die begehrten Stammplätze soll sich über die gesamte Saison letztlich auszahlen. Auch Marcel Bär macht nach überstandener Hüftverletzung ordentlich Druck. Sein Kurzeinsatz gegen Halle betrachtet er als Ansporn: „Jetzt hoffe ich auf weitere Einsatzzeiten.“