Lieferengpässe treffen Thüringer Maschinenbau
Stillstehende Autofabriken haben direkte Folgen für den Mittelstand. Kostenexplosion beklagt
Erfurt. Fehlende Bauteile und eine regelrechte Kostenexplosion bei Rohstoffen und Energie setzen derzeit dem Thüringer Maschinenbau zu. „Vor allem die Preise für Lithium, Kobalt und Kupfer sind in den zurückliegenden Jahren stark angestiegen“, sagte Andreas Patschger vom Thüringer Zentrum für Maschinenbau gestern in Erfurt.
Auch der seit dem Jahr 1998 mehr als verdoppelte Preis für Industriestrom setze den meist kleinen und mittelständischen Firmen im Freistaat im internationalen Wettbewerb erheblich zu, so Patschger. Immerhin konzentrierten sich rund 95 Prozent der Unternehmen im Thüringer Maschinenbau im Segment von weniger als 250 Mitarbeitern. Im Erfurter Com-Center diskutierten vor diesem Hintergrund Branchenvertreter, Wissenschaftler und Vertreter der Landesentwicklungsgesellschaft über den effizienten Einsatz von Ressourcen und Nachhaltigkeit in der Produktion.
Zwar komme der gegenwärtige weltweite Mangel an Mikrochips bisher nicht direkt bei den Maschinenbauern an. „Aber indirekt wirken sich die derzeit stillstehenden Bänder in großen Automobilwerken natürlich auch auf uns negativ aus“, bestätigte der Geschäftsführer der Arnstädter Werkzeug- und Maschinenbau AG, Wilfried Scharn. „Unsere wichtigsten Kunden sind
Zulieferer der Autobranche“, so Scharn. Könnten diese ihre Erzeugnisse nicht im geplanten Umfang liefern, blieben in der Folge auch die Aufträge für sein Unternehmen aus. Das 1965 gegründete Unternehmen beschäftigt am Standort Arnstadt rund 250 Mitarbeiter.
Scharn bestätigt auch einen erheblichen Preisdruck bei Rohstoffen, einige hätten sich binnen kurzer Zeit um ein Zehntel verteuert, andere gar um fast ein Drittel.
Auch ein Grund, weshalb man in Ilmenau an der Technischen Universität daran forscht, Kabelbäume in Autos mit Aluminium statt mit Kupfer zu bestücken, so Jean Pierre Bergmann. Das senke Kosten und mache Autos zudem leichter.