30-Millionen-Investition an der A 38
Im Landkreis Nordhausen entsteht ein Autohof. Landrat spricht von Signal für die Region
Werther. „Wenn ein Chip-Hersteller am Erfurter Kreuz 30 Millionen Euro investiert, ist das normal. Wenn eine solche Investition aber bei uns in Nordthüringen passiert, ist das schon etwas Besonderes“, sagte Hans-Jürgen Weidt am Mittwoch beim feierlichen Spatenstich für den neuen Autohof an der A 38 bei Werther. Der frühere Bürgermeister der Gemeinde hatte das Projekt in den vergangenen zehn Jahre begleitet, das nun dank der Investorengruppe „Hotel zur Hoffnung GmbH“doch noch zum erfolgreichen Abschluss geführt.
An der Autobahnausfahrt Nordhausen-West/Werther wird bis Ende 2023 ein Autohof mit zunächst 50 Lkw-Stellplätzen auf einer Fläche von etwa zehn Hektar errichtet. Die Tankstelle wird der Total-Konzern betreiben, das Schnellrestaurant soll die Fast-Food-Kette McDonald’s stellen. Außerdem sind ein 800 Quadratmeter großer Einkaufsmarkt sowie ein Landtechnik-Handel vorgesehen. 50 bis 80 Arbeitsplätze sollen entstehen.
Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) gratulierte den Investoren in Werther dazu, dass alle Steine aus dem Weg geräumt wurden. Das habe aber erst funktioniert, als es Unternehmer aus der Region in die Hand genommen hätten. „Ich freue mich über den Bau, denn die LkwFahrer brauchen den Autohof dringend“, sagte Ramelow. Er wolle aber auch nicht verschweigen, dass es sich um wertvolles Ackerland handele, das hier versiegelt werde.
Für ihn ist der Spatenstich ein Lichtblick angesichts wirtschaftspolitisch schlechter Nachrichten in letzter Zeit. „Wir wären derzeit froh, wenn wir einen Chip-Hersteller in Thüringen hätten, der Opel in Eisenach beliefern könnte“, sagte er. Die Schlüsseltechnologie dafür stamme aus Thüringen und würde nach Eindhoven geliefert, wo die Firma ASML die entsprechenden
Maschinen zur Halbleiter-Produktion herstellt. Doch die Produktion sei ins Stocken geraten.
„Vor einem Jahr gab es keine Masken. Also hat die Firma Ruhlamat die Herstellung der Masken übernommen. Doch seit vier Wochen sind alle Maschinen abgestellt, weil wir wieder in China einkaufen“, beschrieb Ramelow die derzeitigen Sorgen.
Er wünsche sich, dass noch weitere Ansiedelungen im Umfeld folgen werden und so Wertschöpfung für die Region entstehe. „Der Autohof kann wegen des Einkaufsmarktes zum Anlaufpunkt für die Gemeinde werden, wo man längere Zeit verbringen kann“, sagt Ramelow.
Für internationales Flair sorgte Christian Cabrol, Geschäftsführer des französischen Konzerns Total
Energies. „Wir schließen an diesem Ort mit dem Autohof eine wichtige Versorgungslücke“, sagte er. Den Fernfahrern würden 50 Stellplätze und ein gutes gastronomisches Angebot unterbreitet. „Und wir prüfen den Bau einer ultraschnellen Ladesäule für Elektromobile“, stellte Chabrol in Aussicht.
„Für Silvio Wagner und mich hat sich ein Kindheitstraum erfüllt“, wählte Andreas Peter von der oben genannten Investorengruppe sehr persönliche Worte.
Beide hätten vor 35 Jahren in 900 Meter Entfernung in Niedersalza am Straßenrand gespielt. Silvio habe sich für die Häuser, er für die Autos interessiert, die aus Richtung Westen in die Stadt gerollt kamen. Nun setze er das Werk seines Vaters fort. „Mutig zu sein und an das Projekt zu glauben, setzt Energie frei und führt zum Erfolg.“
„Wir wollten den Autohof unbedingt haben“, betonte der Nordhäuser Landrat Matthias Jendricke (SPD). Denn dass Eichsfeld hatte den Nordhäusern schon die Raststätte an der A 38 bei Breitenworbis weggeschnappt. „Ich bin stolz, dass wir es aus eigener Kraft geschafft haben“, sagte er. Dem Unternehmer Helmut Peter sei es zu verdanken, alle wichtigen Akteure an einen Tisch gebracht zu haben. „Ich sehe die große Investition als Signal für die Region, dass es nach der Pandemie mit der Wirtschaft wieder vorangeht.“Seine wichtigste Information: Der Bebauungsplan hat Rechtskraft erlangt, denn es hat keine Einsprüche gegeben. Es darf also ab sofort gebaut werden.