„Bestand gefährdet“für Dachwig vom Tisch
Nach Beratungen zum Schulnetzplan im Landkreis Gotha sollen mehrere Schul-Kooperationen vertagt werden
Gotha. Eine Kooperation der Grundschulen Großfahner und Dachwig ist vorerst vom Tisch. Die Grundschule Dachwig soll wenigstens vier Jahre selbstständig fortbestehen. Gestrichen ist ihre Einstufung als im Bestand gefährdet. Das ist im Rahmen der laufenden Schulnetzplanung festgelegt worden.
Sie liegt seit November vorigen Jahres vor. Seither sind alle Schulen, deren Träger, die Kommunen mit Schulstandorten und das Schulamt Westthüringen dazu angehört worden, teilte Kreisbeigeordneter Thomas Fröhlich (CDU) dem Kreistag mit. Schulschließungen soll es demnach bis 2027 nicht geben, aber einige Veränderungen hinsichtlich Zusammenarbeit mit benachbarten Schulen oder ihrer Kapazität. In solchen Fällen hat es Anhörungen von Schulleitungen, Elternsprechern und Vertretern der Kommunen dazu im Bildungsausschuss gegeben.
Die Schulnetzplanung basiert auf Schülerzahlen des Jahres 2019/20. Danach gab es 16.031 Schüler im Kreis Gotha, 11.699 wurden in Einrichtungen in Trägerschaft des Landkreises unterrichtet. Ab 2027 ist bei Grundschulen, ab 2031 bei Regelschulen und Gymnasien mit spürbaren Änderungen der Schülerzahlen zu rechnen. Die Planer gehen davon aus, dass im Kreis Gotha etwa bei den Grundschulen die Zahl der Schüler von jetzt 4847 in den kommenden zwei Jahren auf 5003 steigen wird und dann Jahr für Jahr zurückgeht, 2027 auf 4709.
Für die Regelschulen Ohrdruf und Crawinkel ist auf Wunsch der
Schulen deren Zusammenführung zu einer Gemeinschaftsschule um ein Jahr verschoben worden, auf 2025/26 – auch damit verbundene Investitionen. Allein für die Komplexsanierung der Michaelisschule Ohrdruf sind rund 11,5 Millionen veranschlagt. Als kooperierendes
Gymnasium ist „Gleichense“in Ohrdruf vorgesehen.
Eine Kooperation der Regelschulen Molschleben und Warza werde ausgesetzt, teilte Fröhlich weiter mit. Stattdessen werde für sie ab 2023/24 mit der Gesamtschule „Herzog Ernst“in Gotha ebenfalls eine Kooperation vorbereitet, wie sie bereits mit Schulen in Tonna und Bad Tabarz besteht. Und das VonBülow-Gymnasium in Neudietendorf soll künftig Schüler für drei fünfte Klasse aufnehmen können, bis dato heißt es für zwei bis drei.
Der Schulnetzplan soll am 17. November vom Kreistag verabschiedet werden.
Gestaffelter Unterrichtsbeginn am Morgen wird geprüft
Im Zusammenhang mit Schulen prüft die Gothaer Kreisverwaltung gerade, ob ein gestaffelter Schulbeginn sinnvoll wäre. Es solle untersucht werden, welche Auswirkungen das generell auf Busauslastung und ÖPNV habe, begründete Philipp Kästner (SPD), den Antrag seiner Fraktion, der mehrheitlich angenommen wurde.
Landrat Onno Eckert (SPD) sieht die Einführung eines zweiten Schulbeginns an einer Schule als kritisch an. Eine damit verbundene zweite Fahrt von Bussen an Schulen lasse sich nicht in die bis 2029 vertraglich geregelten Busleistungen eintakten, auch nicht wegen fehlender Lehrer. Vorstellbar hält das Eckert für benachbarte Schulstandorte, wenn in der Nachbarschule der Unterricht etwa zehn Minuten später beginnt, weil die Busse dort auch später ankommen.