Gärtner und Gärten im Gothaer Land
Im Kurpark Georgenthal ist das letzte Kurkonzert der Saison verklungen. Jetzt sorgt das Rauschen herabfallender Blätter oder das Rattern von Rasenmähern für „Begleitmusik“, wenn Spaziergänger durch den Park gehen. Die Wege führen an Teich oder Spielplatz vorbei, an Überbleibseln des ehemaligen Zisterzienserklosters Georgenthal wie dem Kornhaus. In den Park eingebettet ist der Friedhof des Kurortes. Grabsteine korrespondieren mit Klosterruinen aus dem 12. Jahrhundert. Das Zeichen der Vergänglichkeit bekommt dort eine idyllische Dimension. In dieser Anordnung ist der Kurpark Georgenthal einzigartig.
Gepflegt sind die Wiesen und Baumbestand obendrein. Dafür sorgen Mitarbeiter des Bauhofs. Jeden Freitag drehen sie ihre Runden, leeren Papierkörbe, räumen weg, was andere achtlos weggeworfen haben. „Da fällt immer viel an“, sagen die Bauhofmitarbeiterinnen Heidi Hirschberg und Kati Mans.
Die Anfänge des Parks reichen bis Ende des 19. Jahrhunderts zurück. Damals gab der Sanitätsrat Louis Mayer den Anstoß zur Entwicklung Georgenthals als Kurort. Die ersten Sommerfrischler bezogen dort Quartier. Davon zeugen noch heute prächtige Villen aus der Gründerzeit am Waldsaumweg oder an der Bahnhofstraße, später zu DDR-Zeiten gerne vom FDGBFeriendienst genutzt.
Thüringer-Wald-Urlauber wollen nicht nur nicht nur Richtung Rennsteig gehen und die frische Luft genießen, sondern auch im Ort flanieren. In Georgenthal ist das am besten im Kurpark mit seinem alten Baumbestand und zwischen den Ruinen der Klosterkirche möglich.
Diese wurden Ende des 19. Jahrhunderts auf Initiative von Pfarrer Paul Baethcke freigelegt. Die Grabungen brachten die beeindruckende Größe der Anlage zum Vorschein. Heute befindet sich das an den Park grenzende Klostergelände im Eigentum der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten.
Gemeinde bereitet Neugestaltung des Areals in den kommenden Jahren vor Ein Treffpunkt für Jung und Alt ist der Kurpark heute. Während die Kinder auf dem Spielplatz toben, lauschen ältere Semester an Sommersonntagen Konzerten im Musikpavillon. War es in der Vergangenheit ein Kreis alter Buchen, in dem die Musikanten Platz genommen hatten, bietet ihnen seit etwa 15 Jahren der Musikpavillon ein Podium. Im Corona-Jahr 2021 diente der sogar als Ausweichort für das Hammerteichfest.
Die Gemeinde möchte das Areal in den nächsten Jahren ausbauen, um es auch für größere Veranstaltungen
nutzen zu können. Denn darin stecke noch viel Potenzial. Das sagt Bürgermeister Florian Hofmann (CDU) nicht nur mit Blick auf den gut ausgebauten Radweg Richtung Tambach-Dietharz, der direkt am Kurpark entlang. Hier sei eine der wenigen Stationen entlang der Strecke, wo bequem eine Rast eingelegt werden könne. Zwei Eisdielen, wenige Schritte entfernt vom Kurpark, laden dazu ein.
Bis jetzt werden Veranstaltungen im Erholungsort zum großen Teil von Dritten ausgerichtet. Die Gemeinde möchte sich einbringen und den Kurpark noch ansehnlicher gestalten lassen. Ein Landschaftsarchitekt solle einbezogen werden. In den nächsten Wochen wollen der Ortschafts- und Gemeinderat bei einer Begehung das Vorhaben abstecken.
Zwischen großzügig angelegten Grünflächen fehlen Blumenrabatten, stellt der Bürgermeister fest. Er ist seit knapp zwei Jahren im Amt. Der Pavillon müsste so überdacht werden, dass nicht jedermann auf das Dach klettern könne. Mitunter wird es sogar besprüht. Weil es sich um eine Sonderanfertigung handelt, ist die Reparatur dann entsprechend teuer. Die Wege möchte die Gemeinde so anlegen lassen, dass sie sich bei Regenfällen nicht mehr so stark auswaschen. – Damit das Flanieren im Kurpark Georgenthal noch schöner wird.