Sieben Jahre Haft für Mutter des Opfers
Urteil im Missbrauchskomplex Münster: Frau ließ ihren Sohn von ihrem Freund vergewaltigen
Münster. Sie hatte die Qualen, die ihr Sohn erlitt, nicht verhindert: Nun soll die Mutter eines Opfers im Missbrauchskomplex Münster nach dem Urteil des Landgerichts wegen Beihilfe durch Unterlassung für sieben Jahre und neun Monate in Haft. Nach Überzeugung der Richter wusste die Frau, dass ihr damaliger Lebensgefährte ihren Sohn schwer sexuell missbrauchte. Die heute 32-Jährige habe die Vergewaltigungen aber nicht verhindert. Der Vorsitzende Richter Oliver Pleus fand in der Urteilsbegründung am Mittwoch deutliche Worte: „Sie hät14 ten als alleinerziehende Mutter einschreiten müssen. Ihre Verantwortung war gewaltig. Die Folgen für das Kind sind gewaltig. Seine Entwicklung ist schwer gefährdet.“Das sei eine Folge ihres Nichthandelns.
„Sie ließen es zu, dass der Stiefvater in den Jahren 2018 bis 2019 189mal alleine mit dem Jungen übernachtet hat“, sagte Richter Pleus in seiner rund einstündigen Urteilsbegründung. Da sei es immer wieder zum schweren sexuellen Missbrauch durch den hoch manipulativen Täter gekommen. Dieser Mann gilt als Drahtzieher in dem Komplex,
der sich um Vergewaltigungen von Kindern in einer Gartenlaube und anderen Orten in Deutschland dreht. Der IT-Techniker wurde im Mai 2020 festgenommen und zu Jahren Haft und anschließender Sicherungsverwahrung verurteilt. Der heute zwölf Jahre alte Junge ist schwer traumatisiert.
Nach Überzeugung des Gerichts wusste die Frau seit Jahren von der sexuellen Neigung ihres Lebensgefährten. Die hatte er ihr zu Beginn der Beziehung gestanden und versprochen, dass es bei ihrem Sohn nicht passieren würde. Die Angeklagte wollte demnach das Gefühl der Familie nicht gefährden. Die gelernte Kauffrau nahm das Urteil mit ernstem Gesicht auf, zeigte aber anschließend keine Regung. dpa