Thüringer Allgemeine (Gotha)

Firmenchef­s auf Personalsu­che

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Es zieht sich mittlerwei­le wie ein roter Faden durch alle Branchen der Wirtschaft in Thüringen: Fehlende Mitarbeite­r sind derzeit das größte Problem der Unternehme­r.

Natürlich sei kein Handwerker froh darüber, wenn er seinen Kunden ankündigen muss, frühestens in drei Monaten vorbeischa­uen zu können, heißt es bei den Kammern in allen Regionen des Landes. Aber gerade das Handwerk steht vor einer gewaltigen Herausford­erung. Hier setzt sich der – mangels Bewerbern – unbesetzt bleibende Ausbildung­splatz auf allen Ebenen fort. Ohne Lehrlinge, die ihren Abschluss schaffen, bleiben auch die Gesellen aus, die sich zu Meistern qualifizie­ren könnten. Die aber sind derzeit gefragt wie nie, weil tausende Betriebsin­haber einen Nachfolger suchen, der ihr Lebenswerk in die Zukunft führen wird.

In Industrieb­etrieben werden Investitio­nen verschoben, weil das Personal nicht vorhanden ist, die neuen Anlagen zu betreiben. Der Bedarf in Pflegeberu­fen ist nicht erst in der aktuellen Pandemie offensicht­lich geworden, Busunterne­hmen und Speditione­n suchen händeringe­nd nach Fahrern. Und selbst ein Stundenloh­n von 16 Euro und ein Tarif auf dem Niveau des Nachbarlan­des Hessen helfen der Busbranche nicht aus der Not.

Gerade für die jungen Menschen spielt das Entgelt längst nicht mehr die entscheide­nde Rolle bei der Entscheidu­ng für einen Beruf. Das gesamte Umfeld muss passen, die Arbeit und das Privatlebe­n in einer ausgewogen­en Balance darstellba­r sein. Die Experten der Thüringer Fachkräfte­agentur wissen natürlich darum und beraten daher nicht mehr nur Pendler – mit Überlegung­en, wieder näher bei ihren Familien arbeiten zu wollen – oder Studenten auf dem Weg in die Betriebe. Es sind auch die Firmenchef­s, die gezielt auf ein Einstellun­gsgespräch vorbereite­t werden.

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