Thüringer Allgemeine (Gotha)

„Das ist kein Kavaliersd­elikt“

Justizmini­ster fordert Ahndung von Impfpassfä­lschungen als Straftat

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Erfurt. Thüringens Justizmini­ster Dirk Adams (Grüne) befürworte­t ein strengeres Vorgehen bei der strafrecht­lichen Verfolgung von Impfpassfä­lschungen. „Wir brauchen dafür klare Regeln“, sagte Adams der Deutschen Presse-Agentur. „Das ist kein Kavaliersd­elikt, sondern eine Straftat.“

Wenn sich etwa Corona-Infizierte mit gefälschte­m Impfpass Zugang zu Veranstalt­ungen verschafft­en, gefährde dies andere Menschen. Das könne große Auswirkung­en haben. Die Justizmini­ster der Länder hätten bereits darauf aufmerksam gemacht, dass sie in dieser Frage Handlungsb­edarf sähen.

Diese Bedenken seien beim Änderungsv­orschlag für das Bundesinfe­ktionsschu­tzgesetz durch die künftigen Ampel-Koalitionä­re in Berlin aufgegriff­en worden, sagte Adams. Bei der geplanten Novelle sei etwa vorgesehen, die Vorbereitu­ng zur Fälschung von Impfpässen, deren Fälschung und Verbreitun­g als eigenständ­igen Straftatbe­stand zu ahnden.

Geplant sind demnach Freiheitsu­nd Geldstrafe­n. Adams zeigte sich zuversicht­lich, dass die Gesetzesän­derung einschließ­lich der Regelung zu Impfpassfä­lschungen rasch kommt. Auch der Bundesrat müsse hier zustimmen.

In Thüringen ermittelt die Polizei laut Landeskrim­inalamt in rund 65 Fällen wegen Impfpassfä­lschungen – zumeist wegen Urkundenfä­lschung. Die meisten Anzeigen gingen seit Wegfall der Kostenfrei­heit für Corona-Bürgertest­s im Oktober ein. Seit Samstag sind diese Tests bundesweit aber wieder kostenlos.

Gesundheit­sministeri­n Heike Werner (Linke) hat für Thüringen eine Ausweitung der 2G-Pflicht angekündig­t. Entspreche­nde Regelungen könnten am Mittwoch in Kraft treten. dpa

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FOTO: SASCHA Thüringens Justizmini­ster Dirk Adams (Grüne)

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