Thüringer Allgemeine (Gotha)

Von der Linie abgekommen Fußball-Oberliga

Fahner Höhe verliert Thüringend­erby in Martinroda nach Führung 1:2

- Von Thomas Rudolph

Martinroda. Tobias Busse und Robin Krüger schätzen sich. Nicht nur deshalb werteten die beiden Trainerkol­legen das Thüringend­erby in der Oberliga nach Spielende gleich zusammen aus, wobei der FahnerCoac­h die Gastgeber lobte.

„Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden, aber wir haben im zweiten Durchgang ein wenig unsere Linie verloren und uns anstecken lassen. Wir hätten vorher den Deckel draufmache­n müssen. Martinroda hat es geschafft, den Sieg einen Tick mehr zu wollen. Von daher geht das Resultat in Ordnung“, meinte Busse, während seinem Gegenüber nach dem 2:1 eine Last von den Schultern fiel.

„Es war klar, dass es eng wird und wir nicht viele Möglichkei­ten bekommen werden. Unser Start war maximal unglücklic­h und wurde durch den Platzverwe­is nicht besser. Aber in Überzahl hast du auch viel zu verlieren. Wenn das 2:0 fällt, ist der Stecker drauf. Aber wir hatten das Quäntchen, was uns bisher oft gefehlt hat“, sagte Krüger, der nach Abpfiff im Spielerkre­is die Ansprache derart laut vornahm, dass man sie noch im weiten Rund bis in den Wald hören konnte.

Spielerisc­h war es mitunter sehr schwere Kost, die beide Mannschaft­en den Zuschauern präsentier­ten. Und es begann sehr kurios, als Carlo Preller von der linken Seite flach in den Strafraum flankte und FSVTorwart Felix Nicolai den eigentlich ungefährli­chen Ball unter sich begrub und von dort aus ins Tor trudeln ließ – 0:1 (5.).

Der Gast führte nach diesem Bock früh, doch steckte Martinroda den Schock schnell weg und entwickelt­e Gleichwert­igkeit. Die vielen, von beiden Teams langgeschl­agenen Bälle in die Spitzen waren zwar leicht zu verteidige­n und erwärmten die frierenden Zuschauer nicht unbedingt – dennoch boten sich hüben wie drüben Chancen auf weitere Tore. Für Martinroda verpasste James-Kevin Nahr mehrfach (20., 22., 32.), auf der Gegenseite hätte der durchgebro­chene Preller eigentlich das 2:0 erzielen müssen, schoss aussichtsr­eich aber über das Tor (34.).

Ein ähnliches Bild zeichnete sich im zweiten Durchgang, wo Robert Lischke gleich nach Wiederbegi­nn ebenfalls die Vorentsche­idung auf dem Fuß hatte, per Pike aber über den Winkel traf (47.). In die durchschni­ttliche Begegnung kam zudem vermehrt Hektik. Immer wieder unterbrach­en kleine verbale Scharmütze­l und übertriebe­ne Theatralik nach Foulspiele­n das Geschehen; eine wirkliche spielerisc­he Linie war auf dem Kunstrasen selten zu erkennen.

Als Martinroda­s Rechtsvert­eidiger David Rohlik Elias Imrock festhielt und für das Foul Gelb-Rot bekam (72.) – sah alles nach einem Erfolg der Fahnersche­n aus. Kurioserwe­ise ging in der Folge ein Ruck durch die Reihen des FSV, zumal Krüger mit Serdar Suliman und Benjamin Hertel frische Offensivkr­äfte brachte, die für Schwung sorgten, während die Gäste von der Spielkontr­olle abkamen.

Als Nahr aufs Tor schoss, der Ball abgefälsch­t wurde und genau vor den Füßen Hertels landete, sagte der Torjäger danke und egalisiert­e mit der Pike (82.). Jubel und die zweite Luft waren die Folge bei den Ilm-Kreislern, zumal es kurz darauf auch Simon Scheer mit Gelb-Rot nach Foulspiel erwischte und das Kräfteglei­chgewicht wiederherg­estellt war (86.). Und so kam es, wie es kommen musste. Eine Ecke von der rechten Seite verwandelt­e der völlig freistehen­de Julius Benkenstei­n per Kopf zum Siegtreffe­r (87.). Fahner drückte in der Folge noch einmal auf den Ausgleich, fand aber keine Lücke mehr.

 ?? FOTO: FRANK STEINHORST ?? Unzufriede­n: Trainer Tobias Busse sah eine gute erste Hälfte seines Teams, aber auch einen Abfall im zweiten Durchgang.
FOTO: FRANK STEINHORST Unzufriede­n: Trainer Tobias Busse sah eine gute erste Hälfte seines Teams, aber auch einen Abfall im zweiten Durchgang.

Newspapers in German

Newspapers from Germany