170 Projekte in zwei Jahrzehnten
Freundeskreis Kunstsammlungen Schloss Friedenstein Gotha feiert 20-Jähriges
Gotha. Was wäre das Barocke Universum ohne die tatkräftige Unterstützung von vielen kunstbegeisterten Menschen? Für das Schloss Friedenstein in Gotha war es umso mehr ein Glücksfall, als sich vor 20 Jahren zehn Kunstbegeisterte zusammenfanden und einen Freundeskreis gründeten. Dieser hat im Laufe der Zeit mehr als 670.000 Euro an Spendenmitteln zusammengetragen.
Begonnen hatte alles am 16. Mai 2001. Aus dem damaligen Freundeskreis Schlossmuseum Schloss Friedenstein wurde 2013 der Freundeskreis Kunstsammlungen Schloss Friedenstein. Seit nunmehr zwei Jahrzehnten unterstützt der Verein die Arbeit der Stiftung Schloss Friedenstein, der es sich trotz steigender Fallzahlen im Landkreis Gotha nicht nehmen ließ, sein Jubiläum groß zu feiern. Musikalisch begleiteten, unter der Leitung von Tatjana Fellmer, die Musikschüler Lotta Krauße, Kristian Ostanin, Luise Blankenburg, Clara Krombholz, Helena und Luise Hoffmann die Feierstunde in der Sternwarte.
Neben der Rückkehr zahlreicher Objekte in die Sammlungen, wurden auch Restaurierungen und wissenschaftliche Forschungsarbeiten vom Freundeskreis realisiert. Denn das Ziel des Vereins gilt dem Erhalt und der Erweiterung der Sammlungen des Schlossmuseums.
Darüber hinaus hat der Freundeskreis rund 170 Fördermaßnahmen auf den Weg gebracht. „In den 7485 Tagen seines Bestehens, hat der Verein damit täglich sage und schreibe rund 90 Euro eingeworben, die anschließend direkt in die Kunstsammlungen geflossen sind“, so Beigeordnete Marlies Mikolajczak (SPD) in ihrem Grußwort. Kaum ein Freundeskreis kann dieses Ergebnis aufweisen.
So hatte der Stadtrat im Jahre 2007 für die herausragende Vereinsarbeit dem Vorsitzenden Jochen Peter, der den Verein von 2004 bis 2018 führte und heute Ehrenvorsitzender ist, die Myconiusmedaille verliehen. „Jochen Peter gab den Mitgliedern, Spendern und Unterstützern der Gothaer Kunstsammlungen ein Gesicht“, sagt Mikolajczak.
Ein großer Dank kam auch von der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten. Deren Direktorin Doris Fischer würdigte das Engagement des Freundeskreises, als ein Hochwasser 2013 Schloss und Park in Greiz verwüstete. Jochen Peter organisierte spontan eine Hilfsaktion, die ihm 2016 den ChristianAugust-Vulpius-Preis für besondere Verdienste einbrachte. Mittlerweile zählt der Freundeskreis aktuell 232
Mitglieder, die nicht nur aus Gotha und Umgebung kommen, sondern in ganz Deutschland und der Schweiz zuhause sind. „Der Motor sind die Vorstände“, betont Klaus Kleinsteuber, der seit drei Jahren den Freundeskreis leitet.
Unter den vielen Projekten, die der Verein unterstützt hat, ist eines der jüngsten die Unterstützung der Restaurierung der Hl. Katharina von Hans Holbein d. Ä. Das Gemälde kehrte nach dem Kunstraub von 1979 vor zwei Jahren nach Gotha zurück und ist jetzt in restaurierter Pracht in der Ausstellung „Wieder zurück in Gotha!
Die verlorenen Meisterwerke“im Herzoglichen Museum zu sehen. „Es ist unser großer Wunsch, dass sich der Freundeskreis auch in den kommenden 20 Jahren so rege engagiert, wie er es in den vergangenen zwei Jahrzehnten getan hat.
Seine finanzielle und tatkräftige Unterstützung ist für unser gemeinsames kulturelles Erbe in Gotha überaus wichtig“, erklärte Stiftungsdirektor Tobias Pfeifer-Helke, der dem Verein zwei Bände des Verlustkataloges der herzoglichen Kunstkammer überreichte, wohl mit dem Gedanken, dass der Verein das eine oder andere Exponat in die Sammlungen zurückholen könnte. Am Ende der Festveranstaltung wurden sieben Mitglieder mit einer goldenen Ehrennadel ausgezeichnet.