Singen mit Begeisterung und Beharrlichkeit
Männerchor Ballstädt feiert 30-jähriges Bestehen mit einem Jahr Verzögerung und nach mehreren Anläufen
Ballstädt. Chorproben in CoronaZeiten, gar ein Jubiläum feiern – der Männerchor Ballstädt kann davon ein Lied mit vielen Strophen singen. Absagen und Auflagen klingen darin an, aber auch Zuversicht bis in tenorale Höhen. Insbesondere von Eckhard Topf. „Für Chöre ist es jetzt eine schwierige Zeit“, sagt der erste Vorstand. Mit Beharrlichkeit und Begeisterung ist es ihm und der Sängerschar gelungen, nun das 30-jährige Bestehen des Männerchors zu feiern – mit einem Jahr Verspätung und im vierten Anlauf. Die Freude am Singen und Chor hat alle immer wieder aufs Neue motiviert.
Um das Singen nach monatelanger Zwangspause wieder aufleben zu lassen, ist mit Ullrich Trenn ein Hygienebeauftragter berufen worden. Der Chor setze 3G-Regeln um, fordere Impf- oder Testnachweis ab. „Wer das nicht vorlegen kann, darf nicht auf den Saal oder zur Probe. Da bin ich knüppelhart“, sagt Topf. So sei das auch Samstag zur Jubiläumsfeier gehandhabt worden, mit PCR-Test von Nichtgeimpften.
Ähnlich konsequent werde das bei den Proben praktiziert. Dazu trifft sich die 17-köpfige Schar jetzt auf dem Saal in Goldbach, um drei Meter Abstand zwischen jedem Sänger einzuhalten, betont Topf. Derzeit liege eben der Akzent auf dem Schutz der Gesundheit. Die Freude am Singen trübe das nicht.
Die Namen der ersten Chormitglieder standen auf einem Bierdeckel
Sie hat die Sangesbrüder vor 31 Jahren zusammengeführt. In Ballstädt hatte es 1921 einen Chor gegeben, sagt Topf und fügt lachend hinzu: „Doch den kennen wir nicht mehr.“Der Besuch des Chors aus der Partnergemeinde Miehlen in Rheinland-Pfalz gab 1990 den Anstoß, einen Chor wieder zu bilden, nachdem Miehlens Chorleiter Ballstädter Männer zum Singen eines Kanons animiert hatte.
„Wir sind nicht das letzte Mal von der Bühne gegangen“erinnert sich Topf gut. Horst Dünkel, ehemaliges Mitglied des Konzertchors Gotha, notierte kurzerhand die Namen der Ballstädter Akteure auf einem Bierdecke und lud zur ersten Gesangsrunde eine Woche später ins Jägerzimmer ein. Mit Wilfried Grosche hatte er auch einen Chorleiter zur Hand. Topf: „Grosche hat uns geprägt.“Nur verabschiedete der sich nach 13 Jahren von den Ballstädtern.
Mit Gerhard Dünnebeil fanden sie einen Nachfolger. Mittlerweile gibt der Mülverstedter ihnen seit mehr als 18 Jahren Takt und Ton an, auch bei Ballstädts Frauenchor, der sich zwei Jahre nach den Männern formiert hatte. Begleitet werden beide Chöre von Thomas Gentzel am Klavier. „Aus alter Verbundenheit“, sagt der Tabarzer. „Ich bin in Ballstädt geboren.“
Von Anfang an stärken „Auswärtige“die Reihen, wie etwa Rolf Bärwolf
aus Molschleben mit seinem Bass. Der Chor zählte in stärksten Zeiten um die 20 Mitglieder. Jetzt sind es 17 auch mit etlichen Nachrückern. Der Jüngste, Maximilian Laue aus Westhausen, ist 18 Lenze jung. Andere kommen sogar aus Emleben oder Gotha.
Von den Gründervätern singen heute noch Ullrich Trenn, Hartmut Golombeck, Hans Hollasch, Hans
Breithaupt, Manfred Gentzel Rolf Kästner sowie Horst Dünkel und Eckhard Topf. Sie sind von Klaus Kubelka, Vizepräsident des Thüringer Chorverbands, zum Jubiläum mit einer Urkunde geehrt worden – alle anderen Mitgliedern ebenfalls.
Der Frauenchor hat den Männern zum Fest ein Ständchen gebracht und mit ihnen auch gemeinsam gesungen. Doch für eine Zusammenlegen
zu einem gemischten Chor gibt es bei den Männern (noch) keine Mehrheit.
Der Tenor lautet: „Männergesang ist Männergesang.“Sicherlich auch, weil „reine“Männerchöre die wenigsten Orte vorweisen können. So wird der Männerchor Ballstädt nächstes Jahr den Frauen ein Ständchen bringen – dann zu deren 30jährigem Bestehen.