Schwarze setzen Zeichen für mehr Grün
Waldretter-Aktion: CDU-Verbände haben Geld gesammelt und pflanzen auf dem Boxberg
Gotha. „Werden die Schwarzen jetzt Grüne?“– Sascha John, Vorsitzender des CDU-Stadtverbands Gotha, lacht, als er die Frage hört und antwortet: „Wir sind nachhaltig. Aufforsten und lebenswertes Klima haben etwas mit Nachhaltigkeit zu tun. Deswegen machen wir das aus voller Überzeugung.“John zeigt auf eine Lichtung im Boxberg-Wald. Dort hantieren etwa 20 Frauen und Männer. Jung und Alt pflanzen Bäume. Mitglieder der Kreisverbände von Senioren- und Frauen-Union sowie des Gothaer Ortsverbandes der CDU beteiligen sich an einer „Waldretter-Aktion“.
Die Verbände hatten vergangenes Jahr dafür zu einer Spendenaktion aufgerufen. Knapp 900 Euro seien dabei eingenommen worden, sagt John. „Damit haben wir 200 Bäume, Pflanzstäbe und Schutzhüllen gekauft.“Nun pflanzen sie Stieleichen, Weiß- und Küstentannen. Baumarten, die Trockenheit und Hitzeperioden eher verkraften. Das soll mit dazu beitragen, die Fichtenbestände zu ersetzen, die auf dem Boxberg dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind.
Stieleichen, Weiß- und Küstentannen ersetzen Fichtenbestände
„Anders als die Fichten entwickeln die Tannen Pfahlwurzeln. Sie kommen beim Austrocknen des Bodens so eher an Wasser“, erklärt Ralf Wenzel vom Forstlichen Forschungsund Kompetenzzentrum Gotha. Er leitet die Christdemokraten bei ihrer Pflanzaktion an. Überwiegend kommen heimische Stieleichen und Weißtannen in die Erde. Die Küstentanne, die aus Nordamerika stamme, sei nur „eiserne Reserve“, wie Wenzel sagt. „Weil wir nicht wissen, was noch auf uns zukommt.“
Bei den Kahlschlägen im Boxberg-Wald, handelt es sich in erster Linie um ehemalige Fichtenbestände. Wenzel: „Die Fichte gehört hier definitiv nicht hin.“Das gebe auch die Bodenstruktur nicht her. Er verweist auf ausgeprägte Tonschichten. Trocknet die Oberfläche aus, sterben Flachwurzler wie Fichten eher ab. – Ein gefundenes Fressen für den Borkenkäfer. – Es sei absehbar, so Wenzel, dass die Fichte zu hundert Prozent auf dem Boxberg verschwinden werde.
Auf dem Kahlschlag ragt noch eine einzelne Kiefer empor. Selbst um diese Baumart macht der Borkenkäfer keinen Bogen. „Kiefern haben hier Probleme – obwohl Pfahlwurzler. Die Eichenbestände sehen noch am besten aus“, stellt der Forst-Fachmann fest.
Eine angrenzende, umzäunte Fläche des Gothaer Stadtwaldes ist bereits mit jungen, widerstandsfähigeren Bäumen bepflanzt worden. Die Stadtverwaltung habe dankenswerter auch für ihre Aktion eine Fläche zugewiesen, freut sich John.
Gepflanzt werden die Setzlinge in sogenannten Trupps, als Kreis von zehn Bäumen mit Freifläche in deren Mitte. „Die überlassen wir der Natur“, erläutert Wenzel. Dadurch werde eine „gewisse Sicherheit“gegeben, um auch in Zukunft aus dem einen oder anderen ausgewachsenen Baum ein Brett schneiden zu können.
Der Forstbeamte hat keine Sorge, dass es „wieder grün wird in Deutschland“. Trotz der nach wie vor noch gewaltigen und noch nicht vollständig aufgearbeiteten Bestände, die während der letzten Jahre der Trockenheit und dem Borkenkäfer zum Opfer gefallen sind. „So weit wie in Nevada oder Fuerteventura, dass gar nichts mehr kommt, sind wir noch nicht.“
Pflanzaktionen im Wald, wie sie jetzt vielerorts zu erleben sind, hält er dennoch für gut, wichtig und nötig. Mit Naturverjüngung sei der Aufwuchs allein nicht zu erreichen, dauere zudem länger. „Die Flächen sind so groß. Wir haben noch genug zu tun. Wir brauchen Millionen von Bäumen.“Der CDU-Pflanztrupp will 200 in die Erde bringen. Am Ende sind es sogar 50 mehr, wie Thomas Fröhlich gezählt hat. Er hat für alle Bäume die Schutzhüllen zugeschnitten, damit sie gedeihen.