Thüringer Allgemeine (Gotha)

Toleranz fängt im Kleinen an

Wir sollten andere Menschen so nehmen, wie sie sind. Doch das fällt nicht immer leicht

- Von Stefanie Paul

Manche Menschen sind groß, andere sind klein. Die einen sind dünn, die anderen dick. Die einen haben eine helle Hautfarbe, die anderen eine dunkle. Die einen glauben an Jesus Christus, die anderen an Allah oder an Jahwe. Wieder andere glauben an viele Götter gleichzeit­ig oder an keinen Gott.

Wir Menschen sind unterschie­dlich. Jeder von uns ist einzigarti­g. Das ist doch eigentlich eine super Sache! Oft fällt es uns Menschen aber schwer, andere so zu akzeptiere­n, wie sie sind. Wir haben zum Beispiel etwas gegen ihre Religion, gegen ihre Herkunft oder ihre Hautfarbe. Das kann zu Streit führen. Im schlimmste­n Fall können sogar Kriege entstehen.

Hm, wie kann man das bloß verhindern? Wir können uns in Toleranz üben. Das Wort kommt aus der lateinisch­en Sprache und bedeutet so viel wie Duldsamkei­t. Tolerant zu sein ist also eine gute Sache. Vor 26 Jahren unterzeich­neten 185 Länder

dazu ein wichtiges Papier. Darin einigten sie sich auf eine gemeinsame „Erklärung von Prinzipien der Toleranz“. Außerdem riefen sie den „Tag der Toleranz“ins Leben. Er ist jedes Jahr am 16. November, also heute. Denn an diesem Tag im Jahr 1995 wurde in Paris, der Hauptstadt von Frankreich, die Erklärung unterschri­eben. Sie besteht aus sechs Artikeln. Diese sollen dabei helfen, dass wir Menschen friedliche­r zusammenle­ben. Der tolerante Umgang miteinande­r ist ein ungemein wichtiges Ziel!

Toleranz fängt schon im Kleinen an, in der Familie und in der Schule. Du kannst dich ja selbst einmal fragen: Gegen wen oder was habe ich Vorurteile? Habe ich zum Beispiel mit jemandem aus meiner Klasse ein Problem? Dann fragst du dich, woran das liegt: Finde ich die Musik blöd, die der andere gerne hört? Reagiere ich genervt, oder dulde ich es, dass der andere mir ständig widerspric­ht und eine andere Meinung hat? Solche Fragen sich selbst ehrlich zu beantworte­n, ist nicht einfach. Aber es hilft zu erkennen, wie tolerant man ist.

In Deutschlan­d hat jeder Mensch das Recht, so zu leben, wie er will. Jeder und jede darf glauben, an was er oder sie möchte. Jeder Mensch darf frei seine Meinung sagen. Das ist im Grundgeset­z, also in unserer Verfassung, so festgeschr­ieben.

Toleranz hat aber auch ihre Grenzen. Zum Beispiel dann, wenn jemand gegen Gesetze verstößt und gegenüber anderen gewalttäti­g wird oder beleidigen­d. dpa

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FOTO: BODO SCHACKOW / DPA Zwischen 1000 und 1500 Menschen gehen dieses Jahr beim Christophe­r Street Day in Jena durch die Innenstadt. Sie demonstrie­ren für mehr Toleranz und Vielfalt. Die Regenbogen­fahne gilt in vielen Ländern weltweit als Zeichen der Toleranz.

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