Toleranz fängt im Kleinen an
Wir sollten andere Menschen so nehmen, wie sie sind. Doch das fällt nicht immer leicht
Manche Menschen sind groß, andere sind klein. Die einen sind dünn, die anderen dick. Die einen haben eine helle Hautfarbe, die anderen eine dunkle. Die einen glauben an Jesus Christus, die anderen an Allah oder an Jahwe. Wieder andere glauben an viele Götter gleichzeitig oder an keinen Gott.
Wir Menschen sind unterschiedlich. Jeder von uns ist einzigartig. Das ist doch eigentlich eine super Sache! Oft fällt es uns Menschen aber schwer, andere so zu akzeptieren, wie sie sind. Wir haben zum Beispiel etwas gegen ihre Religion, gegen ihre Herkunft oder ihre Hautfarbe. Das kann zu Streit führen. Im schlimmsten Fall können sogar Kriege entstehen.
Hm, wie kann man das bloß verhindern? Wir können uns in Toleranz üben. Das Wort kommt aus der lateinischen Sprache und bedeutet so viel wie Duldsamkeit. Tolerant zu sein ist also eine gute Sache. Vor 26 Jahren unterzeichneten 185 Länder
dazu ein wichtiges Papier. Darin einigten sie sich auf eine gemeinsame „Erklärung von Prinzipien der Toleranz“. Außerdem riefen sie den „Tag der Toleranz“ins Leben. Er ist jedes Jahr am 16. November, also heute. Denn an diesem Tag im Jahr 1995 wurde in Paris, der Hauptstadt von Frankreich, die Erklärung unterschrieben. Sie besteht aus sechs Artikeln. Diese sollen dabei helfen, dass wir Menschen friedlicher zusammenleben. Der tolerante Umgang miteinander ist ein ungemein wichtiges Ziel!
Toleranz fängt schon im Kleinen an, in der Familie und in der Schule. Du kannst dich ja selbst einmal fragen: Gegen wen oder was habe ich Vorurteile? Habe ich zum Beispiel mit jemandem aus meiner Klasse ein Problem? Dann fragst du dich, woran das liegt: Finde ich die Musik blöd, die der andere gerne hört? Reagiere ich genervt, oder dulde ich es, dass der andere mir ständig widerspricht und eine andere Meinung hat? Solche Fragen sich selbst ehrlich zu beantworten, ist nicht einfach. Aber es hilft zu erkennen, wie tolerant man ist.
In Deutschland hat jeder Mensch das Recht, so zu leben, wie er will. Jeder und jede darf glauben, an was er oder sie möchte. Jeder Mensch darf frei seine Meinung sagen. Das ist im Grundgesetz, also in unserer Verfassung, so festgeschrieben.
Toleranz hat aber auch ihre Grenzen. Zum Beispiel dann, wenn jemand gegen Gesetze verstößt und gegenüber anderen gewalttätig wird oder beleidigend. dpa