Thüringer Allgemeine (Gotha)

Sportunter­richt fällt oft aus

2600 Stunden in einer Stichprobe­n-Woche in Thüringen gestrichen

- Von Elmar Otto

Erfurt. Der Sportunter­richt im Freistaat wurde in den vergangene­n beiden Schuljahre­n oft gestrichen. Das ist dem Bildungsmi­nisterium zufolge nicht zuletzt auf die Pandemie zurückzufü­hren. „Der coronabedi­ngte Ausfall des Schulsport­s und der schulsport­lichen Wettbewerb­e betraf Thüringen wie alle Länder und hatte den größten Effekt auf Schülerinn­en und Schüler aller Klassenstu­fen“, teilt ein Sprecher von Bildungsmi­nister Helmut Holter (Linke) auf Anfrage dieser Zeitung mit. Laut aktuellste­r Statistik des Landes sind in der Stichwoche vom 4. Oktober bis 8. Oktober 2598 Sportstund­en ausgefalle­n, lediglich 1596 Stunden konnten vertreten werden, davon aber 949 fachfremd. Beim Rest konnten andere Sportlehre­r einspringe­n. Im Schuljahr 2020/2021 seien in der Stichwoche 1880 Stunden ausgefalle­n, 1110 wurden vertreten, 694 fachfremd.

„Zu den Ursachen lässt sich noch nichts Genaues sagen, denn über den Einsatz der Lehrkräfte an den Schulen entscheide­n die Schulleite­rinnen und Schulleite­r. Da Sportlehre­r oft als Erst- oder Zweitfach ein weiteres Unterricht­sfach unterricht­en, wird erfahrungs­gemäß oft der Schwerpunk­teinsatz auf dieses Fach (zum Beispiel: Mathe, Physik, Geschichte) gelegt, wenn allgemein Lehrermang­el an der Schule herrscht, beispielsw­eise um insbesonde­re Abschlussk­lassen gut auf den Schulabsch­luss vorzuberei­ten“, so Holters Sprecher.

In Sport wurden im vergangene­n Schuljahr nach Ministeriu­msangaben 5268 Mal keine Zeugnisnot­en erteilt. Damit rangiere das Fach an dritter Stelle hinter Musik und Ethik. Auch hier liege es nahe, dass an den Schulen Schwerpunk­te im Fall von Lehrermang­el gebildet würden.

Im Schuljahr 2020/21 hatten in Thüringen 2759 der insgesamt rund 17.000 Lehrer eine Befähigung für das Fach Sport. Welche davon „als Sportlehre­r“eingesetzt worden seien, also Sport unterricht­et haben, lasse sich statistisc­h nicht erfassen, heißt es.

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