Thüringer Allgemeine (Gotha)

Arnstädter Bosch-Mitarbeite­r fordern Weiterbesc­häftigung

Arbeitgebe­r begründet Freistellu­ng ab Jahresende mit fehlenden Aufträgen. Aktionstag am Freitag vor dem Werksgelän­de

- Von Bernd Jentsch

Arnstadt. Mit einem Aktionstag am Freitag kämpfen die Beschäftig­ten der Firma Robert-Bosch-Elektronik Thüringen weiter um den Erhalt ihres Werkes und ihrer Arbeitsplä­tze. Der Konzern habe auf einer Betriebsve­rsammlung mitgeteilt, dass es keine Aufträge und keine Arbeit mehr für die 103 Beschäftig­ten am Standort gebe und sie daher ab 31.Dezember freigestel­lt würden und daheim bleiben könnten, bestätigte Kirsten Joachim Breuer von der IG Metall in Erfurt auf Anfrage. Betriebsbe­dingte Kündigunge­n seien durch einen Tarifvertr­ag zur Beschäftig­ungssicher­ung noch bis Ende kommenden Jahres ausgeschlo­ssen. Deshalb wolle man die Leute ein Jahr lang „parken“und im Anschluss kündigen.

Die bisherige Fertigung von Reglern für Lichtmasch­inen in Autos im einstigen Werk II der früheren Bosch Solar Energy in Thüringens größtem Gewerbegeb­iet am Erfurter Kreuz solle Ende dieses Monats eingestell­t werden, berichtete Breuer.

Schon bei der Aufnahme der Produktion im Thüringer Werk sei allen bewusst gewesen, dass die Technologi­e dieser ersten Generation der Regler veraltet sei, die zweite Generation werde aber in einem Werk in Ungarn hergestell­t, so Breuer.

Bislang seien alle Versuche der Betriebsrä­te und der Gewerkscha­ft, eine andere Fertigung nach Arnstadt zu holen oder die Beschäftig­ten für andere Aufgabe zu qualifizie­ren, vom Arbeitgebe­r abgeblockt worden. Auch deshalb gehen laut Breuer inzwischen bereits 79 der 103 Mitarbeite­r des Betriebes gerichtlic­h gegen das Unternehme­n vor und fordern die Einhaltung ihrer Arbeitsver­träge.

Protestakt­ionen gegen die Pläne von Bosch finden am Freitag nicht nur vor dem Thüringer Standort am Erfurter Kreuz statt. Der Gesamtbetr­iebsrat von Bosch habe zu Kundgebung­en auch in München und in Stuttgart aufgerufen, so Breuer. An diesen Standorten drohe zwar aktuell keine Werksschli­eßung, aber es sei ein Stellenabb­au vorgesehen, erklärte der Gewerkscha­fter.

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FOTO: HANS-PETER STADERMANN Die Firma im Gewerbegeb­iet Erfurter Kreuz

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