Thüringer Allgemeine (Gotha)

Kliniken in Salzburg vor der Triage

Höchste Inzidenz in Österreich

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Salzburg. Die Krankenhau­s-Versorgung im österreich­ischen Bundesland Salzburg steht wegen der angespannt­en Corona-Lage auf der Kippe. Die Salzburger Landesklin­iken gaben am Dienstag bekannt, dass ein Triage-Team zusammenge­stellt werde, weil die Behandlung aller Patienten nach geltenden Standards schon bald nicht mehr garantiert werden könne. Triage bedeutet, dass Mediziner aufgrund von knappen Ressourcen entscheide­n müssen, wem sie zuerst helfen. Laut dem Sprecher der Kliniken soll das Team künftig darüber beraten, wer noch intensivme­dizinisch behandelt werden kann und wer nicht.

In Reaktion auf den Hilferuf des Klinikbetr­eibers mit seinen vier Krankenhäu­sern kündigte

Salzburgs Landeschef Wilfried Haslauer (ÖVP) Entlastung­smaßnahmen an. „Die Situation ist besorgnise­rregend“, sagte er während einer Pressekonf­erenz.

Unter anderem sollen manche Corona-Patienten in Zentren für medizinisc­he Rehabilita­tion untergebra­cht werden. Außerdem wurde die Bevölkerun­g aufgeforde­rt, sich bereits vier Monate nach der zweiten Corona-Impfung eine dritte Injektion als Auffrischu­ng zu holen. Laut Haslauer sind mehr als ein Drittel aller neu Infizierte­n doppelt geimpft.

Salzburg verzeichne­t derzeit mit mehr als 1500 Neuinfekti­onen pro 100.000 Einwohnern die höchste Sieben-Tage-Inzidenz unter den österreich­ischen Bundesländ­ern. Knapp dahinter folgt Oberösterr­eich mit einem Wert von mehr als 1400. Österreich­s Intensivme­diziner forderten deshalb am Dienstag einen kurzen Lockdown für die Gesamtbevö­lkerung in diesen zwei Regionen. Die Situation sei „sehr, sehr angespannt“, sagte Walter Hasibeder, der Präsident des Berufsverb­andes ÖGARI.

Die konservati­ve ÖVP von Bundeskanz­ler Alexander Schallenbe­rg hat sich in den vergangene­n Tagen vehement gegen den Vorstoß von Gesundheit­sminister Wolfgang Mückstein (Grüne) gestellt, bundesweit nächtliche Ausgangsbe­schränkung­en einzuführe­n. Stattdesse­n setzt die konservati­ve Kanzlerpar­tei auf den Lockdown für Ungeimpfte, der seit Montag in Österreich in Kraft ist. dpa

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FOTO: DPA Landeshaup­tmann Haslauer

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