Auf diesen General setzt Merz
Berliner Mario Czaja soll neuer Generalsekretär der CDU werden
Berlin. Seine Kandidatur war keine Überraschung, sein Team schon: Am Dienstagnachmittag gab Friedrich Merz offiziell seine Bewerbung für den Parteivorsitz bekannt und erklärte, mit wem er antreten will. Anders als erwartet will der CDUBundestagsabgeordnete keine Frau zur Generalsekretärin machen, sondern den Berliner Ex-Gesundheitssenator Mario Czaja. Dessen Stellvertreterin soll Christina Stumpp, Bundestagsabgeordnete aus Baden-Württemberg, werden.
Bundesweit ist Czaja (46) nicht bekannt, in Berlin aber schon: Früh engagierte sich der Ost-Berliner in der CDU, wurde Bezirksverordneter. 1999 errang er ein Direktmandat für das Abgeordnetenhaus, war dort gesundheitspolitischer Sprecher der Fraktion, später Vizefraktionschef mit Zuständigkeit für die Ost-Bezirke. Von 2011 bis 2016 war er in der rot-schwarzen Koalition Gesundheitssenator.
Auch Skandale hat Czaja schon überlebt: 2006 schied er aus dem Wissenschaftsausschuss des Abgeordnetenhauses aus, weil er den Titel „Diplom-Ökonom“angegeben hatte. Diesen hatte er ohne Abitur per Fernstudium in der Schweiz erworben und geführt, obwohl er in Deutschland nicht anerkannt war.
Bei der Bundestagswahl 2021 gelang ihm eine kleine Sensation: Er schlug die Bundestagsvizepräsiden- tin Petra Pau, (Linke), die zuvor fünfmal den Wahlkreis gewonnen hatte. Mit Czaja hat Merz einen Ver- treter des Ostens und einen, der weiß, wie man die Basis gewinnt. Aber: Er ist keine Frau.
Darum will Merz den Posten der Vizegeneralsekretärin schaffen und mit Christina Stumpp besetzen. Die 34-Jährige war persönliche Referen- tin des baden-württembergischen Landwirtschaftsministers, bevor sie dieses Jahr per Direktmandat in den Bundestag einzog.
Zu seinen Parteistellvertretern will Merz den Vorsitzenden des Mittelstandsflügels, Carsten Linne- mann, den sächsischen Minister- präsidenten Michael Kretschmer, die bisherige Parteivize Silvia Bre- her aus Niedersachsen sowie die schleswig-holsteinische Bildungs- ministerin Karin Prien machen.