Kurde ist Geschäftsführer in Gothaer Friseursalon Angekommen
Mohammed Yousif stammt aus dem Nordirak. Er kam vor 20 Jahren nach Deutschland und ist eingebürgert
Gotha. Mohammed Yousif ist Kurde und kam schon vor 20 Jahren aus dem Nordirak nach Deutschland. Der 40-Jährige arbeitet seit drei Jahren in einem arabischen Herrenfriseursalon am Gothaer Markt.
Er ist Geschäftsführer, der Salon gehört seiner Frau. Fünf Mitarbeiter, die aus Syrien und dem Irak stammen, kümmern sich um die Kunden.
Yousif wohnt in Gotha. Vor drei Monaten hat seine Frau Beriwan mit Marvin ihren ersten Sohn bekommen. In einem Dorf bei Gotha haben die Beiden vor einem halben Jahr ein kleines Haus gekauft, das sie jetzt Stück für Stück renovieren, um dann später einziehen zu können. Die Nachbarn haben sogar ihre Hilfe angeboten, freut sich der Muslim, der inzwischen deutscher Staatsbürger ist.
„Ich bin zufrieden, wie es ist“, sagt Yousif auf seine Situation in Deutschland bezogen. Als er das letzte Mal vor vier Wochen seine Eltern im Irak besuchte, hatte er nach Deutschland Heimweh, wie er sagt. In Deutschland geht es dem Kurden manchmal genau andersherum. Seine alte Heimat verließ Yousif kurz vor dem Krieg. Wie er erzählt, war die wirtschaftliche Situation sehr schlecht im Irak. Einer seiner
Brüder war zuvor nach Deutschland gegangen und sagte, dass es in Europa gute Arbeit gebe.
Das war für Yousif der Anlass zu gehen. Sechs Monate brauchte es für den Weg nach Deutschland. Immer
wieder arbeitete der junge Kurde, um Geld für die weitere Reise zu verdienen.
Zu Beginn spürte er in Deutschland Fremdenfeindlichkeit, vor allen in Zella-Mehlis, wo er anfangs im Asylbewerberheim untergebracht war. Inzwischen ist das kein Thema mehr. Durch die Arbeit hat Yousif Kontakt zu vielen deutschen, aber auch Kunden anderer Nationen gefunden.
Kurzzeitig versuchte es Yousif in Norwegen, kehrte dann aber 2003 nach anderthalb Jahren nach Deutschland zurück. Da er bereits in seiner alten Heimat als Friseur gearbeitet hatte, wollte er diesen Beruf auch in Deutschland ausüben. Anfangs durfte er nicht, wie er sagt. Daher half er in dieser Zeit auf dem Bau aus. Seit mittlerweile mehr als zehn Jahren arbeitet er nun wieder in seinem erlernten Beruf, anfangs bei anderen Friseuren, teils auch als Geschäftsführer.
Er bemüht sich, seinen Meistertitel aus der alten Heimat anerkennen zu lassen. Wie er sagt, kennt er andere Landsleute, denen das schon gelungen ist.
Kurden gibt es übrigens viele in Gotha, meint Yousif. Ein Beispiel ist in direkter Nachbarschaft zum Friseursalon zu finden. Yousif zeigt auf einen Döner-Imbiss gleich nebenan.