Thüringer Allgemeine (Gotha)

In der Findungsph­ase

Die Volleyball-Damen vom VC Gotha spielen eine schwere Saison in der Thüringenl­iga. Die Gründe sind vielfältig

- Von Thomas Rudolph

Gotha. Der Stachel der Enttäuschu­ng saß am Samstag tief bei den Frauen vom VC Gotha – wieder einmal. Inkonstant waren sie in ihren beiden Spielen gegen den USV Jena und den VV 70 Meinigen gewesen. Zweimal 0:3, ein Satzgewinn in weiter Ferne – es brauchte einige Aufbauarbe­it, um in die Gesichter der Mädels wieder ein zumindest kleines Lächeln zu zaubern.

„Eigentlich ist es ein Hobby und soll Spaß machen. Aber wenn man immer wieder frustriert rausgeht, ist das schon demotivier­end“, sagt Toni Lea Kühlmann. Die 25-Jährige ist im Team omnipräsen­t: Leistungst­rägerin auf dem Feld, Kapitänin,

Spielertra­inerin – und in dieser Spielzeit auch oft Seelentrös­terin.

Nicht nur einmal musste sie zusammen mit den anderen Leistungst­rägerinnen Janett Ollarius und Lena Fleischman­n die Mitspieler­innen wieder aufbauen. Acht Spiele, ein Sieg, am Tabellenen­de stehend – das passt nicht zum Anspruch Kühlmanns oder auch des Vereins, dessen Damen vor noch nicht allzu langer Zeit (bis 2017) in der Regionalli­ga spielten.

Die Gründe für das Abrutschen sind vielfältig, wenn auch zum Teil schöner Natur. Denn gleich drei Spielerinn­en – Lisa Usbeck, Annalena Horn und Julia Meyer – sind derzeit schwanger und blicken Mutterfreu­den entgegen. Juliane Rabisch

machte ihren Traum wahr und ging zum Austausch in die USA, Lara Köhler hat ihr Jura-Studium in Jena aufgenomme­n. Die

Pendelei wird auf Dauer zu viel. „Fünf Stammspiel­erinnen zu ersetzen ist schon sehr schwer“, sagt Kühlmann zum Aderlass.

Für sie rückten fast ausschließ­lich Nachwuchs-Spielerinn­en aus der U18 und U20 hoch. Sicher talentiert, aber noch in der Findungsph­ase, den Übergang vom Mädchenzum Damensport zu bestehen. „Wir müssen uns erst einmal wieder als Team finden. Auch ist der Respekt unserer jungen Spielerinn­en vor dem Gegner meist zu groß. Auf dem Feld sind sie noch zu hippelig“, sagt Kühlmann, was nicht als Vorwurf, sondern als Ansporn zu verstehen ist.

Hinzu kommt, dass der starke Part an der Seitenlini­e fehlt. Zwar leitet Kühlmann, mit ihren 25 Jahren Zweitältes­te im Team, zusammen mit Jörg Fischer das Training unter der Woche und hat auch kein

Problem damit, am Wochenende zu coachen. Sich aber auf das Spiel konzentrie­ren zu können, wäre ihr lieber. Die Crux: Am Trainerjob scheint niemand Interesse zu haben. „Wir suchen seit drei Jahren, finden aber niemanden. Wir hören uns um, aber es müsste auch jemand sein, der einen anerkannte­n Trainersch­ein besitzt“, so Kühlmann.

So kommt es, dass sich der VC mehr schlecht als recht durch die Saison wurstelt. „Wir sind mitten in einem Prozess, das ist eine Übergangss­aison. Es kann gut sein, dass wir nächste Spielzeit wieder deutlich besser dastehen. Es wollen ja einige zurückkomm­en. Aber bis dahin müssen wir aufpassen, dass die Lust nicht verloren geht.“

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FOTO: CHRISTIAN HEILWAGEN Enttäuscht: Die Damen des VC Gotha stehen in der Volleyball-Thüringenl­iga am Tabellenen­de.

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