In der Findungsphase
Die Volleyball-Damen vom VC Gotha spielen eine schwere Saison in der Thüringenliga. Die Gründe sind vielfältig
Gotha. Der Stachel der Enttäuschung saß am Samstag tief bei den Frauen vom VC Gotha – wieder einmal. Inkonstant waren sie in ihren beiden Spielen gegen den USV Jena und den VV 70 Meinigen gewesen. Zweimal 0:3, ein Satzgewinn in weiter Ferne – es brauchte einige Aufbauarbeit, um in die Gesichter der Mädels wieder ein zumindest kleines Lächeln zu zaubern.
„Eigentlich ist es ein Hobby und soll Spaß machen. Aber wenn man immer wieder frustriert rausgeht, ist das schon demotivierend“, sagt Toni Lea Kühlmann. Die 25-Jährige ist im Team omnipräsent: Leistungsträgerin auf dem Feld, Kapitänin,
Spielertrainerin – und in dieser Spielzeit auch oft Seelentrösterin.
Nicht nur einmal musste sie zusammen mit den anderen Leistungsträgerinnen Janett Ollarius und Lena Fleischmann die Mitspielerinnen wieder aufbauen. Acht Spiele, ein Sieg, am Tabellenende stehend – das passt nicht zum Anspruch Kühlmanns oder auch des Vereins, dessen Damen vor noch nicht allzu langer Zeit (bis 2017) in der Regionalliga spielten.
Die Gründe für das Abrutschen sind vielfältig, wenn auch zum Teil schöner Natur. Denn gleich drei Spielerinnen – Lisa Usbeck, Annalena Horn und Julia Meyer – sind derzeit schwanger und blicken Mutterfreuden entgegen. Juliane Rabisch
machte ihren Traum wahr und ging zum Austausch in die USA, Lara Köhler hat ihr Jura-Studium in Jena aufgenommen. Die
Pendelei wird auf Dauer zu viel. „Fünf Stammspielerinnen zu ersetzen ist schon sehr schwer“, sagt Kühlmann zum Aderlass.
Für sie rückten fast ausschließlich Nachwuchs-Spielerinnen aus der U18 und U20 hoch. Sicher talentiert, aber noch in der Findungsphase, den Übergang vom Mädchenzum Damensport zu bestehen. „Wir müssen uns erst einmal wieder als Team finden. Auch ist der Respekt unserer jungen Spielerinnen vor dem Gegner meist zu groß. Auf dem Feld sind sie noch zu hippelig“, sagt Kühlmann, was nicht als Vorwurf, sondern als Ansporn zu verstehen ist.
Hinzu kommt, dass der starke Part an der Seitenlinie fehlt. Zwar leitet Kühlmann, mit ihren 25 Jahren Zweitälteste im Team, zusammen mit Jörg Fischer das Training unter der Woche und hat auch kein
Problem damit, am Wochenende zu coachen. Sich aber auf das Spiel konzentrieren zu können, wäre ihr lieber. Die Crux: Am Trainerjob scheint niemand Interesse zu haben. „Wir suchen seit drei Jahren, finden aber niemanden. Wir hören uns um, aber es müsste auch jemand sein, der einen anerkannten Trainerschein besitzt“, so Kühlmann.
So kommt es, dass sich der VC mehr schlecht als recht durch die Saison wurstelt. „Wir sind mitten in einem Prozess, das ist eine Übergangssaison. Es kann gut sein, dass wir nächste Spielzeit wieder deutlich besser dastehen. Es wollen ja einige zurückkommen. Aber bis dahin müssen wir aufpassen, dass die Lust nicht verloren geht.“