Vier Monate als Pfarrerin online
Seit September hat Jennifer Scherf beruflich eine besondere Position und plant den KirchGeflüster-Podcast
Erfurt. Jennifer Scherf ist die einzige Online-Pfarrerin der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM). In den vier Monaten dieser Arbeit hat sich laut ihrer Einschätzung einiges bei der Online-Gemeinde verändert. Zwar sei der Wandel der Öffentlichkeitsarbeit erst im kommenden Frühjahr abgeschlossen, aber die Posts der Online-Kirche etwa bei Instagram seien bereits persönlicher geworden. „Bislang sind die Rückmeldungen, die wir für unsere Arbeit bekommen, sehr gut. Wir sind noch nicht da, wo wir hinkommen wollen, aber wir sind auf einem guten Weg.“
Um die Reichweite der OnlineGemeinde zu erweitern, soll es monatliche Themenwochen und Podcastfolgen geben. „Wir haben schon die Podcastfolgen für das kommende Jahr geplant und einen Namen gefunden: KirchGeflüster. Das Schönste an dem Namen ist, dass man bei Google nicht einen Eintrag dazu findet“, sagt sie.
Geplant sind demnach ThemenSchwerpunkte wie Seenotrettung, Rassismus und der Klimawandel. „Ich habe schon einige Gäste für den Podcast gefunden: Anna Nicole Heinrich, die Präses der Kirchensynode, Theresa Brückner, Antje Schrupp und Heinrich BedfordStrohm, der frühere EKD-Ratsvorsitzende, haben zugesagt.“Sie freue sich, dass die Kirche die relevanten Fragen der Zeit angehe, sagte Scherf. „Ich glaube auch nicht, dass diese Themen nur jüngere Menschen ansprechen, das ist eher eine Frage des Typs. In der Online-Kirche sind die Menschen zwischen 18 und 80.“Ziel der Online-Gemeinde sei es, die Fragen, die sich gerade alle stellten, aufzunehmen und zu thematisieren – darunter auch die aktuelle Impfdebatte.
Die digitale Kirche wurde vor drei Jahren als Projekt der EKM gegründet, im Oktober wurde Scherf offiziell eingeführt. Sie folgt auf Pastor Ramón Seliger, der die Online-Gemeinde zuvor betreut hat. Scherf wuchs in Wolfsburg auf, absolvierte ihr Vikariat in Leipzig und lebt dort mit ihrer Familie. Sie war bereits Gemeindepfarrerin in Leuna und im Unteren Geiseltal. dpa