Hackerangriff auf Unfallkasse
Auszahlungen an Versicherte und digitale Unfallmeldung nicht möglich
Gotha. Die Unfallkasse Thüringen ist Opfer eines Hackerangriffes geworden. Deshalb sei bis 7. Februar nur ein eingeschränkter Geschäftsbetrieb möglich, sagt Sprecherin Stephanie Robus.
Die in Gotha ansässige Unfallkasse betreut mit über 100 Mitarbeitern 860.000 gesetzlich Unfallversicherte in Thüringen. Dazu zählen Kindergarten- und Schulkinder genauso wie Studierende oder Angestellte in Einrichtungen der Kommunen oder des Landes. Den Angaben zufolge war der Angriff auf die Körperschaft des öffentlichen Rechts bereits am 4. Januar erfolgt. Unbekannte Kriminelle hatten die
Zentralcomputer verschlüsselt, sodass die Unfallkasse auf keinerlei Versichertendaten mehr zugreifen kann. In solchen Fällen fordern die Angreifer gewöhnlich ein Lösegeld, um die Daten zu entschlüsseln.
Laut Rebus hatte die Unfallkasse regelmäßig die Daten gesichert, sodass man auf eine Sicherungskopie zugreifen kann. Dennoch nimmt der Neuaufbau der IT-Systeme einige Zeit in Anspruch. Neben den Zentralcomputern muss die Unfallkasse auch alle Rechner der Belegschaft neu aufsetzen.
Die Auswirkungen spüren sowohl die Versicherten als auch die Mitgliedsunternehmen und Dienstleister. Versicherte erhalten weder eine Auskunft zu ihren Unfalldaten, noch können Auszahlungen erfolgen. Den Mitgliedsunternehmen sind derzeit keine digitalen Unfallanzeigen möglich. Auch der Service, Seminare zum Arbeits- und Gesundheitsschutz zu buchen, steht nicht zur Verfügung. Für dringende Fragen hat die Unfallkasse eine Servicenummer unter Telefon 03621/77 72 22 geschaltet. Schriftliche Unterlagen werden per Post entgegengenommen.
Zur Ursachenforschung hält sich die Sprecherin bedeckt. Nach Informationen unserer Zeitung hat sich das Landeskriminalamt eingeschaltet. Auch die Aufsichtsbehörden seien informiert worden. Ein Dienstleister unterstützt die Kasse bei der Reaktivierung der Systeme.