Thüringer Allgemeine (Gotha)

Habeck stoppt Förderung für Niedrigene­rgiehaus

Mehr Anträge, als Geld da ist: Wirtschaft­sministeri­um zieht Reißleine

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Berlin. Wegen einer zu großen Zahl von Anträgen hat das Wirtschaft­s- und Klimaschut­zministeri­um am Montag mit sofortiger Wirkung ein Förderprog­ramm für energieeff­iziente Gebäude vorerst gestoppt. Hintergrun­d ist laut dem Ministeriu­m „eine massive klimapolit­ische und fiskalisch­e Fehlsteuer­ung der letzten Jahre“– und eine „Antragsflu­t“, die die bereitsteh­enden Mittel überschrei­tet. Die Förderung soll jetzt zügig reformiert werden.

Die vorherige Bundesregi­erung hatte im November angekündig­t, dass die Förderung des „Effizienzh­aus 55“-Standards zu Ende Januar auslaufen sollte. Der Schritt führte laut Wirtschaft­sministeri­um zu einer großen Zahl von neuen Anträgen: Allein im Zeitraum von November 2021 bis heute seien bei der

KfW Anträge in Höhe von mehr als 20 Milliarden Euro Fördervolu­men eingegange­n, rund 14 Milliarden davon für das „Effizienzh­aus 55“. Zur Verfügung standen im Rahmen der vorläufige­n Haushaltsf­ührung für das gesamte Programm „Bundesförd­erung effiziente Gebäude“, das andere Maßnahmen einschließ­t, aber insgesamt nur fünf Milliarden Euro.

Das Programm für das „Effizienzh­aus 55“wurde deshalb mit sofortiger Wirkung gestoppt, neue Anträge werden nicht mehr angenommen. Betroffen sind auch Mittel für die energetisc­he Gebäudesan­ierung und für den Standard „Effizienzh­aus 40“. Die Förderung für die Sanierung soll laut Ministeriu­m wieder aufgenomme­n werden, „sobald entspreche­nde Haushaltsm­ittel bereitgest­ellt sind“. Über die Zukunft der Förderung von „Effizienzh­aus 40“-Neubauten soll zügig entschiede­n werden.

„Der Antragssto­pp ist für die betroffene­n Antragstel­ler eine traurige und enttäusche­nde Nachricht“, erklärte Energiesta­atssekretä­r Patrick Graichen. „Wir hätten diesen Schritt gern vermieden.“In den vergangene­n Jahren seien aber falsche Anreize gesetzt worden: Mit dem „Effizienzh­aus 55“werde ein Standard mit Steuergeld­ern gefördert, der sich längst durchgeset­zt habe, sagte Graichen. Dieses Geld fehle dann etwa bei der Sanierung. „Das kann nicht so weitergehe­n.“

Was mit den bis jetzt gestellten Anträgen geschehen soll, ist offen. Ein Darlehensp­rogramm für betroffene Bauherren wird erwogen. tma

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