Polizisten sagen gegen Johnson aus
Einsatzkräfte zu „Partygate“befragt
London. Aussagen von in der Downing Street eingesetzten Polizeikräften sollen einem Medienbericht zufolge in der Aufarbeitung der Affäre um Lockdown-Partys im britischen Regierungssitz eine zentrale Rolle spielen. Polizisten, die während der Zusammenkünfte in der Downing Street im Einsatz waren, sollen bei Befragungen der zuständigen Beamtin Sue Gray „extrem schädigende“Aussagen gemacht haben, berichtete der regierungsnahe „Telegraph“am Montag.
Ein Sprecher von Scotland Yard teilte lediglich mit, man sei in Bezug auf die Untersuchung in regelmäßigem Kontakt mit der verantwortlichen Beamtin Gray. Die Vorstellung ihres Berichts wird in dieser Woche erwartet. Über die Sprengkraft ihrer Aussagen sagte eine Insider-Quelle dem „Telegraph“: „Um es so zu sagen: Ich wäre überrascht, wenn Boris Johnson Ende der Woche noch Premierminister ist.“Etliche konservative Abgeordnete wollen den Bericht abwarten, bevor sie entscheiden, ob sie Johnson ihr Misstrauen aussprechen.
In der Partygate-Affäre geht es um Feiern in den Regierungsgebäuden der Downing Street während des Lockdowns, als Zusammenkünfte verboten waren. Dabei soll es auch um Versammlungen in Boris Johnsons eigener Wohnung gehen. Der Bericht Grays werde auch angebliche Partys in der Wohnung des Premiers in Downing Street Nummer 11 neben dessen Amtssitz umfassen, berichtete die „Times“unter Berufung auf Insider. Bisher hatte Johnson behauptet, dass er bei einigen der Partys persönlich nicht dabei gewesen sei und andere nicht als Partys erkannt habe.
Gray hat für ihre Ermittlungen weitreichende Einblicke erhalten. So konnte sie etwa die Protokolle von elektronischen Zugangskarten auswerten und somit einsehen, wer wann in der Downing Street einund ausgegangen ist. dpa/afp