Das Rad wird immer beliebter
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Thüringen existiert seit drei Jahrzehnten. Forderung nach mehr Platz und höherer Sicherheit
Das Rad hat er in den 30 Jahren immer mal wieder gewechselt, die Leidenschaft nicht: Volkmar Schlisio gehörte zu den Gründungsmitgliedern des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) Thüringen am 25. Januar 1992. „Damals lag der Radanteil im Straßenverkehr unter drei Prozent“, so der damalige erste Vorsitzende, der heute noch als Schatzmeister im Verein wirkt. „Inzwischen ist der Anteil höher als zehn Prozent.“
Und mit dem zunehmenden Interesse am Radfahren in Deutschland steigt auch der Anspruch an die Politik. „Wir erwarten, dass das Fahrrad ein gleichberechtigtes Verkehrsmittel
zum Auto ist“, sagt Schlisio. ADFC-Sprecherin Margret Seyboth verweist auf die Wachstumsraten rund um das Fahrrad – es würde immer beliebter werden, das enorme Potenzial hätte auch der kürzlich veröffentlichte Fahrrad-Monitor bewiesen.
21 Prozent der Thüringer Befragten gaben da an, häufiger Rad zu fahren als vor der Pandemie und 37 Prozent wollen das Fahrrad zukünftig noch mehr nutzen. 74 Prozent schwingen sich bereits zumindest manchmal in den Sattel, die Hälfte davon auch mehrmals in der Woche. Als wichtigste Argumente werden dabei Umwelt (41 Prozent), Gesundheit (39) und Kosten (32) genannt, wobei primär für Einkäufe und kurze Erledigungen (52 Prozent), für Tagesausflüge (46) sowie für den Besuch von Freunden, Familie und Bekannten (44) aufs Rad gestiegen wird. Für den Weg zur Arbeit nutzen dieses 19 Prozent regelmäßig. Dagegen sprechen insbesondere die Länge des Weges (46), die Dauer (35) und die Konfrontation mit Wind und Wetter (35).
Dass sich 41 Prozent der Befragten im Straßenverkehr unsicher fühlen, findet der ADFC durchaus bedenklich, wobei das mit zu wenig separaten Radwegen (59), zu viel Verkehr auf den Straßen (58) und zu schnell fahrenden Autos (50) begründet wird.
Dementsprechend zählen der Bau von mehr Radwegen (61), eine bessere Trennung des Radverkehrs vom Pkw- (55) und Fußverkehr (43) sowie die Einrichtung von Schutzund Radfahrstreifen (39) sowie von Fahrradstraßen (37) zu den dringlichsten Forderungen an die Politik. Die Umsetzung, so Volkmar Schlisio, sei vor allem auch mit dem enormen Trend zum E-Bike hin wichtig. Die Pedelecs würden immerhin bis zu 25 km/h erreichen und sie werden neuerdings in jedem Segment verkauft.
„Deshalb ist mehr Platz auf den Radwegen notwendig – auf den touristischen Strecken, genauso wie auf den Alltagsrouten“, fordert Schlisio. Er selbst fährt kein E-Bike, „durch die Stadt Erfurt komme ich gut mit meinem Trekkingrad“.