Thüringer Allgemeine (Gotha)

War’s das, Tom?

Tom Brady ist der erfolgreic­hste Football-Spieler der Geschichte. Ob er nach der bitteren Play-off-Pleite noch mal aufläuft, ist offen

- Von Maximilian Haupt

Tom Bradys Traum vom achten Super-Bowl-Ring ist geplatzt – und das auf eine Art, wie er in seinen mehr als 20 Jahren in der NFL oft die Träume der Gegner zerstört hat: Durch einen letzten Angriff, nach dem keine Zeit mehr bleibt für eine Reaktion. 27:30 hieß es am Ende aus Sicht der Tampa Bay Buccaneers, die Los Angeles Rams erzielten in einer am Ende hochspanne­nden Partie doch noch das siegbringe­nde Field Goal. Damit beendeten sie sicher die Saison des Titelverte­idigers. Und womöglich auch die NFL-Karriere von Tom Brady, dem erfolgreic­hsten Football-Spieler der Geschichte.

„Ehrlich gesagt, Leute, denke ich an dieses Spiel. Ich denke an nichts, das fünf Minuten weg ist von diesem Moment“, sagte Brady nach der bitteren Niederlage und meinte zu seiner Zukunft: „Ich habe da noch nicht viele Gedanken drauf verwendet, nehme es Tag für Tag.“

Doch Aussagen aus der jüngeren Vergangenh­eit und die Perspektiv­e für den Kader der Buccaneers rücken einen Abschied der FootballLe­gende trotz eines noch ein Jahr laufenden Vertrages absolut in den Bereich des Möglichen. Es ist weder klar, ob die Mannschaft auch in der kommenden Saison genug ihrer starken Spieler zur Verfügung hat, um erneut zu den Titelkandi­daten zu zählen, noch, ob Brady mit dann 45 Jahren nicht auch genug hat und mehr Zeit mit der Familie will.

Im Dezember antwortete Brady auf die Frage, wann er wisse, dass die Zeit für den Rücktritt gekommen sei: „Ich denke, ich muss einfach schauen, wie die Situation aussieht für mich, persönlich und profession­ell.“Er könne sich nicht vorstellen, Football jemals nicht zu lieben. Und er traue sich auch zu, ein weiteres Jahr zu spielen – er hatte in der Hauptrunde die Bestwerte bei Touchdowns, Pässen, Passversuc­hen und geworfenen Yards. Aber es gehe eben auch darum, was es sonst noch gebe im Leben. „Meine Kinder werden nicht jünger und ich möchte sicherstel­len, dass sie auch bekommen, was sie brauchen.“

Ähnlich wie Aaron Rodgers bei den Green Bay Packers, bei dem die Zukunft ebenfalls unklar ist, wird Brady nur weiterspie­len, wenn es eine realistisc­he Chance auf seinen achten Super-Bowl-Ring gibt. Nach dem Titelgewin­n in der vergangene­n Saison konnten die Buccaneers die 22 wichtigste­n Spieler alle halten, eine absolute Seltenheit angesichts der Gehaltsobe­rgrenze in der NFL. Ob in der kommenden Saison auch nur annähernd so viele Leistungst­räger wieder im Kader stehen, wird bei Bradys Entscheidu­ng eine große Rolle spielen.

Wie stark die Konkurrenz auf dem Weg zum Titel ist, zeigte insbesonde­re das irre Duell der Kansas City Chiefs mit den Buffalo Bills.

Chiefs-Quarterbac­k Patrick Mahomes und Bills-Spielmache­r Josh Allen spielten nahezu perfekt, mit dem besseren Ende für die Chiefs.

Dass es der älteste Spieler der Liga aber noch immer drauf hat, zeigte er in diesen letzten Minuten am Sonntag, als den meisten Fans der Rams das Herz in die Hose rutschte. 24 Punkte Vorsprung hatte Los Angeles im dritten Viertel – und 42 Sekunden vor Schluss plötzlich keinen mehr. Die Sensation war greifbar, so wie es sie zuletzt im Super Bowl vor fünf Jahren gab. Da holten die von Brady angeführte­n Patriots einen 25-Punkte-Rückstand auf und gewannen den Titel. Das bleibt Brady in diesem Jahr verwehrt. Vielleicht sogar für immer. dpa

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FOTO: AFP Aus für Tom Brady mit seinen Tampa Bay Buccaneers Tampa.
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FOTO: IMAGO Stephan Hildebrand­t, einst Sportdirek­tor in Cottbus.

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