Elf Freunde sollt ihr sein
Der neue Gesellschafter des FC Carl Zeiss Jena, Lars Eberlein, spart nach seiner Wahl nicht mit kritischen Worten
Jena. Mit übertriebenen Erwartungen räumt Lars Eberlein gleich zum Beginn in der Sparkassen-Arena auf. „Wir sind kein Investor, wir haben keine Gewinnerwartung und pumpen kein Geld rein. Wir wollen den FCC unterstützen, dass er sich besser aufstellt“, sagt der Geschäftsführer der Jenarena, deren Einstieg als Gesellschafter die Mitglieder des FC Carl Zeiss Jena am Sonnabend billigten, nachdem die RegionalligaFußballer am Freitag den SV Babelsberg 1:0 besiegt hatten.
Vier Stimmen fehlten Eberlein zur Marke von 100 Prozent. Auch weil laut Vereinssatzung Enthaltungen nicht mitgezählt werden und sich etliche Mitglieder, zumeist aus dem Umfeld der Südkurve, bei der Investoren-Entscheidung enthalten haben. Erster Gratulant war dennoch mit Toni Schley eine Führungskraft der Ultrafans, der das Zukunftskonzept für den Regionalligisten mit auf den Weg gebracht hat. Jenes Papier will der Verein bis zur nächsten ordentlichen Mitgliederversammlung im Herbst zur Beschlussreife bringen.
Deutliche Worte fand Eberlein, was der FC Carl Zeiss schon jetzt besser machen müsse. Sie seien „keine elf Freunde neben dem Platz“, das familiäre Miteinander fehle. „Da liegt viel brach“, sagte der
Manager, der die Basketballer von Science City einst wirtschaftlich saniert und solide aufgestellt hat.
Als Vermieter im Stadion hat Eberlein ein großes Interesse, dass es beim Fußballclub läuft. „Das Stadion wird ein Schmuckstück. In einigen anderen Städten waren die Clubs kurz nach der Eröffnung pleite“, sagte Eberlein. Das gelte es in Jena zu verhindern. Er regte an, Doppelstrukturen beim FC Carl Zeiss zu beseitigen, eine gemeinsame Geschäftsstelle von Verein und Spielbetriebsgesellschaft einzurichten. Es müsse einen Präsidenten geben, der vornweg laufe. Amtsinhaber Klaus Berka tritt nicht wieder an.
In der Vermarktung sieht Eberlein gute Möglichkeiten, dass der
FCC mit Frauen- und Männerfußball und die Basketballer gemeinsam Produkte anbieten. So solle es gelingen, „endlich überregionale Partner oder Jenaer Unternehmen, vor allem die Großen, die sich bislang heraushalten, zu gewinnen“.
Toni Schley stellte die wesentlichen Punkte des Zukunftskonzeptes vor, das den Weg in die Top 50 Fußballvereine Deutschlands beschreibt. Erstes Ziel sei, die Mitgliederzahl von 4200 auf 5000 zu erhöhen, um die Finanzkraft des Vereins zu steigern. Zudem will der Verein hauptamtliche Trainer bis in die U13 etablieren, um noch intensiver mit dem Nachwuchs arbeiten zu können – ein wesentlicher Teil des Zukunftskonzepts.