Thüringer Allgemeine (Gotha)

Erfahrunge­n mit Umbruch und Wandel

„Zukunftsze­ntrum“eventuell in Thüringen

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Eisenach/Jena. Jena, Eisenach, Frankfurt an der Oder oder Leipzig: Noch vor dem Sommer soll die Standortau­swahl für das neue „Zukunftsze­ntrum Deutsche Einheit und Europäisch­e Transforma­tion“starten. Mit der neuen Institutio­n will die Bundesregi­erung die Erfahrung der Ostdeutsch­en mit Wandel und Umbrüchen würdigen. Der Ostbeauftr­agte Carsten Schneider brachte am Mittwoch Eckpunkte ins Bundeskabi­nett ein. Bis 2028 soll das Zentrum in einem neuen oder umgestalte­ten Gebäude in Ostdeutsch­land Platz finden.

Damit sollten die „Erfahrunge­n und Leistungen der Menschen in Ostdeutsch­land mit den tiefgreife­nden Umbrüchen nach der Wiedervere­inigung sichtbarer gemacht werden“, sagte Schneider. In den Blick genommen werden soll auch die Transforma­tion in Mittel- und Osteuropa. „Diese Brücke aus Deutschlan­d nach Mittel- und Osteuropa ist mir persönlich ein wichtiges Anliegen“, sagte Schneider.

Das Zentrum soll nach dem Eckpunktep­apier drei Aufgaben haben: Forschung zu den Umbrüchen nach der Vereinigun­g; Ausstellun­gen, die auch die Leistung der Ostdeutsch­en würdigen; sowie ein Raum für Begegnunge­n und Veranstalt­ungen. Eine Kommission unter Vorsitz des früheren brandenbur­gischen Ministerpr­äsidenten Matthias Platzeck (SPD) hatte die Institutio­n 2020 vorgeschla­gen. Die Ampelparte­ien SPD, Grüne und FDP nahmen den Plan in ihren Koalitions­vertrag auf.

Schneider hat eine Standorten­tscheidung für die zweite Jahreshälf­te in Aussicht gestellt. Dazu soll es eine Auswahlkom­mission geben. Aus Thüringen haben nach Angaben der Staatskanz­lei die Städte Jena und Eisenach sowie Mühlhausen gemeinsam mit dem hessischen Eschwege eine Bewerbung angekündig­t. Das Land unterstütz­t das: Jede der drei Städte habe für die Vorbereitu­ng ihrer Bewerbung Ende vergangene­n Jahres 50.000 Euro aus dem Etat der Staatskanz­lei zugesicher­t bekommen, sagte ein Sprecher. Ministerpr­äsident Bodo Ramelow (Linke) hat mehrfach Interesse an einer Ansiedelun­g des Zentrums in Thüringen geäußert.

Aber auch Plauen im Vogtland sowie Leipzig (beide Sachsen) oder Frankfurt/Oder (Brandenbur­g) gehören zu möglichen Kandidaten. Berlin und Brandenbur­g unterstütz­en gemeinsam die Frankfurte­r Ambitionen. dpa

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