Thüringen konnte Intel-Anforderungen nicht erfüllen
Freistaat hatte um Ansiedlung der Gigafabrik geworben: Woran die Aufnahme in den engen Kandidatenkreis gescheitert ist
Erfurt. Intel investiert 17 Milliarden Euro in Magdeburg, um zwei Halbleiterwerke zu errichten. Die Ansiedlung von Intel in Thüringen statt in Sachsen-Anhalt ist daran gescheitert, dass der Freistaat keine geeignete Fläche anbieten konnte. Das geht aus der Antwort des Wirtschaftsministeriums auf eine Kleine Anfrage des CDU-Abgeordneten
Andreas Bühl hervor. Demnach hatte Intel europaweit 50 Standorte evaluiert. Auch Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) habe mit dem Projektverantwortlichen gesprochen.
Eine Vor-Ort-Besichtigung hat den Angaben zufolge mit Vertretern des Unternehmens stattgefunden. „Allerdings konnte keine der verfügbaren und angebotenen Großflächen die Anforderungen an eine
Intel-Gigafabrik bezüglich Flächengröße und kurzfristig realisierbarer Medienversorgung erfüllen.“
Das Wirtschaftsministerium verweist auf den Anforderungskatalog des Unternehmens, der eine Industriefläche von 600 Hektar verlangte. Als Vergleich nennt das Ministerium die Gesamtfläche des heutigen Industriegebiets „Erfurter Kreuz“, das 400 Hektar umfasst, aber zu großen Teilen bereits belegt ist. Für den Endausbau benannte Intel einen Wasserbedarf von 4000 Kubikmeter pro Stunde, äquivalent wie eine Stadt mit 758.000 Einwohnern, und eine Abwassermenge von 3440 Kubikmetern pro Stunde, was der heutigen Kläranlagenkapazität in Erfurt entspreche. Der Strombedarf liege bei 1440 Megawatt.
Thüringen könne derzeit maximal einen Standort für eine mittlere Chipfabrik bieten. Infrage komme etwa das Industriegebiet Hörsel in Waltershausen.
Aufgrund des Belegungsstandes im Industriegebiet „Erfurter Kreuz“sei maximal eine kleine Chip-Fabrik, etwa in der Größenordnung von Bosch in Dresden, denkbar.
Allerdings müsse es vorab noch eine Prüfung geben, ob der Standort wegen möglicher Erschütterungen durch die benachbarten Unternehmen wirklich tauge.