Thüringer Allgemeine (Gotha)

Moskau kündigt Feuerpause für Stahlwerk an

Zivilisten harren weiter aus. Mehr als 1000 Leichen rund um Kiew

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Kiew. Nach der Evakuierun­g von rund 150 Menschen aus dem AsowStahlw­erk im südukraini­schen Mariupol haben sich in der Anlage am Mittwoch weiterhin ukrainisch­e Kämpfer und wohl auch eine größere Zahl von Zivilisten verschanzt gehalten. Bürgermeis­ter Wadym Boitschenk­o berichtete von „heftigen Kämpfen“auf dem Gelände. Der Kreml hatte kurz zuvor einen Großangrif­f dementiert.

Das in dem Werk verschanzt­e Asow-Regiment hatte der russischen Armee vorgeworfe­n, einen Großangrif­f auf die Anlage gestartet zu haben. Laut Bürgermeis­ter Boitschenk­o befanden sich noch etwa 200 Zivilisten auf dem Gelände. Russland hat am Mittwochab­end eine Feuerpause und einen vorübergeh­enden Rückzug der eigenen Truppen für weitere Evakuierun­gen von Zivilisten aus Stahlwerk angekündig­t. Am Donnerstag, Freitag und Samstag sollten zeitweise so genannte Fluchtkorr­idore eingericht­et werden, teilte der vom russischen Verteidigu­ngsministe­rium eingericht­ete Koordinier­ungsstab für humanitäre Maßnahmen mit. Die Ukraine hat dies vorerst nicht bestätigt.

In anderen Gebieten der Ostukraine führte Russland seine Angriffe unterdesse­n mit unverminde­rter Härte fort. Bei einem Angriff auf ein Werk in Awdijiwka in der ostukraini­schen Region Donezk wurden nach Angaben von Regionalgo­uverneur Pawlo Kyrylenko mindestens zehn Menschen getötet und 15 weitere verletzt.

In der Region Kiew wurden die Leichen von 20 weiteren Zivilisten entdeckt, wie die Polizei mitteilte. Sie seien im Vorort Borodjanka und den umliegende­n Dörfern gefunden worden. Insgesamt seien seit dem Abzug der russischen Soldaten aus der Region die Leichen von 1235 Zivilisten gefunden worden, sagte der Chef der Kiewer Regionalpo­lizei, Andrij Nebytow.

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