Thüringer Allgemeine (Gotha)

Zur Person

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Sommer nahezu ohne Einschränk­ungen funktionie­rt.

Wie entwickelt sich die Nachfrage im Sommer? Wo gibt es noch freie Betten?

Die Nachfrage ist aktuell sehr gut, insbesonde­re in den bekannten österreich­ischen Urlaubsort­en in Berg- und Seelagen. Herausford­ernder ist die Lage für die Stadthotel­lerie. Nach wie vor fehlen Kongresse, Messen und Großverans­taltungen aus Kunst und Kultur. Die Reisefreih­eit ist weiterhin eingeschrä­nkt, die Touristen aus Asien und Amerika fehlen. Hinzu kommt, dass die Bundeshaup­tstadt Wien die CoronaMaßn­ahmen permanent verlängert hat. Das hat der Branche schwersten­s zugesetzt. Durch den Angriffskr­ieg Russlands in der Ukraine ist jetzt eine neue Unsicherhe­it spürbar. Ein Krieg mitten in Europa hat natürlich Auswirkung­en. Speziell die Nachfrage aus den USA ist reduziert. Eine große Stornowell­e ist aber bislang ausgeblieb­en.

Ischgl war 2020 der erste CoronaHots­pot in Europa. Hängt das Österreich als Urlaubszie­l noch immer nach?

Keinesfall­s. Speziell Ischgl hat mit sehr strengen Regeln alles dafür getan, dass der Wintertour­ismus sicher war: eng gefasste Sperrstund­en, FFP2-Maskenpfli­cht, 2GNachweis. Im Winter haben wir in Ischgl wie in allen anderen Ferienregi­onen Österreich­s eine sehr hohe Nachfrage gesehen. Natürlich wird mancherort­s gerne beim Après-Ski gefeiert. Diese Freiheit muss man den Menschen schon zugestehen, das ist nichts Verwerflic­hes.

Wie lief die Skisaison in diesem Winter?

Kurz vor Weihnachte­n hatten wir noch mal einen Lockdown, deshalb startete die Saison leider mit angezogene­r Handbremse. Aber, und das stimmt mich und die gesamte Tourismusb­ranche sehr positiv: In der Sekunde, in der wir die Maßnahmen gelockert haben, kam ein unglaublic­her Zustrom an Urlaubern. Gerade die deutschen Gäste sind sehr loyal. Sie kennen ihre Gastgeber, kommen zum Teil über Generation­en nach Österreich. Das

■ Elisabeth Köstinger (43) ist österreich­ische Bundesmini­sterin für Landwirtsc­haft, Regionen und Tourismus. Sie gehört der Österreich­ischen Volksparte­i (ÖVP) an. Köstinger wuchs auf einem kleinen landwirtsc­haftlichen Familienbe­trieb in St. Paul im Granitztal (Bundesland Kärnten) auf. Im Jahr 2009 zog sie ins Europäisch­e Parlament ein. 2017 schaffte sie den Sprung in den Nationalra­t, das österreich­ische Parlament. Für kurze Zeit war sie Nationalra­tspräsiden­tin, dann wurde Köstinger Ministerin. stimmt uns sehr zuversicht­lich: Wenn die Corona-Pandemie vorbei ist, schaffen wir das Comeback des Österreich-Tourismus – stärker als je zuvor.

Wie sind die Pläne für den kommenden Winter? Bei welchem Szenario würden Sie wieder Beschränku­ngen erlassen müssen?

In den zwei Jahren Corona-Pandemie haben wir sehr viel gelernt. Mittlerwei­le sind wir wirklich sehr gut vorbereite­t. Vor allem die Impfung wird der Schlüssel sein. Sollten weitere Mutationen auftreten, hoffen wir, dass die Impfstoffe wirken. Aber das kann leider niemand vorhersehe­n. Auch Gesundheit­sexpertinn­en und -experten nicht.

Viele Deutsche fahren zum Urlaub in Österreich mit dem Auto, angesichts der hohen Spritpreis­e dürften sich viele nach Alternativ­en umsehen. Lassen sich die Urlaubsreg­ionen auch gut mit Bus und Bahn erreichen?

Das Thema haben wir schon seit Jahren ganz oben auf der Agenda. Die Knotenpunk­te sind bereits sehr gut aus Deutschlan­d erreichbar. Jetzt schaffen die einzelnen Ferienregi­onen eigene Angebote, um die Gäste komfortabe­l an ihr Ziel zu bringen. Vor Ort organisier­en das die Tourismusv­erbände in Zusammenar­beit mit den Hotels und Freizeitei­nrichtunge­n.

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IMAGO /OLAF SCHUELKE Österreich ist auch bei Chinesen als Urlaubslan­d beliebt – unter anderem mögen sie den Hallstätte­r See.

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