„Keine Gefährdung von Brutplätzen durch Fällung“
Der Kreisverband Gotha des Naturschutzbundes kritisiert das Abholzen der Bäume im Kurpark von Tambach-Dietharz
Tambach-Dietharz. Mit der Sanierung und Umgestaltung des Kurparkes in Tambach-Dietharz wurde jetzt begonnen. Im Zuge dessen mussten zahlreiche Bäume und Sträucher gefällt werden. Die Baumfällung sorgte für heftige Kritik nicht nur von Seiten der Anwohner, sondern auch vom Gothaer Kreisverband des Naturschutzbundes (Nabu).
Dem Nabu-Kreisverband missfiel vor allem der Zeitpunkt der Baumfällung. Wie Albrecht Loth (Bündnis 90/Die Grünen), der Vorstandsmitglied und Pressesprecher beim Gothaer Kreisverband ist, betonte, habe der Nabu angesichts der Vogelbrutzeit
kein Verständnis für die Bewilligung der Ausnahmegenehmigung, die die Stadtverwaltung bei der Unteren Naturschutzbehörde gestellt hatte. „Wenn im Rahmen einer Parkumgestaltung schon derartig umfangreiche Baumfällungen notwendig sind, dann erwarten wir, dass diese erst nach Abschluss der durch das Bundesnaturschutzgesetz geregelten Brutzeit im Herbst erfolgen“, sagt Loth.
Zudem hätte nach Ansicht des Nabu eine detaillierte Begutachtung der Bäume auf bereits vorhandene Vogelbruten erfolgen müssen. Grundlegende Naturschutzbelange seien grob missachtet worden. Deshalb fordert der Nabu die Stadtverwaltung Tambach-Dietharz auf, ihr
Handeln kritisch zu hinterfragen. „Ein nachhaltiger Umgang mit der Natur sieht anders aus“, so Albrecht Loth.
Forstmitarbeiter sucht
Bäume nach Vogelnestern ab
Das sieht Bürgermeister Marco Schütz (parteilos) anders. Eigentlich sollte mit der Sanierung des Stadtparkes bereits im vergangenen Jahr begonnen werden, doch lag es an der Zuweisung der Fördermittel. 1,5 Millionen Euro investiert die Stadt in die Umgestaltung der Parkanlage.
Mit dem Landesverwaltungsamt wurde ein Zeitplan erstellt. „Wir sind auf die Fördermittel angewiesen und müssen uns an den Zeitplan
halten“, so Schütz. Zur Baumfällung habe die Stadt einen Ausnahmeantrag bei der Unteren Naturschutzbehörde gestellt. Anfang April wurde mit der Fällung begonnen. „Wir haben einem Baumschutzbeauftragten, der beim Thüringen Forst tätig ist, den Auftrag erteilt, betroffene Bäume nach Brutnestern abzusuchen“, erklärt Marco Schütz. Dies sei genauestens erfolgt, gefunden wurden in den Nadelgehölzen und Birken keine Vogelnester.
Gegenüber der Behauptung eines Bürgers, das angeblich Eierschalen gefunden worden seien, verwahrt sich Bürgermeister Schütz. Im Gegenteil: Er überlege rechtliche Schritte gegen diesen einzuleiten.