Staffelstab-Übergabe mit Prinzenrolle
Griesson-Werkleiter verabschiedet sich. Nachfolger beim Kahlaer Kekshersteller steht vor Herausforderungen
Kahla. Nach zwei Jahrzehnten steht ein Führungswechsel bei einem der größten Gebäckhersteller in Deutschland an. Der Werkleiter von Griesson - de Beukelaer in Kahla, Steffen Ritter (61), geht in den Ruhestand, nachdem er der südlich von Jena ansässigen Produktion zu immer mehr Wachstum verholfen hat. Es sei sein Wunsch, früher die Rente anzutreten, um Haus, Hof und Hobbys mit der Familie auszuleben.
Der von Familie Gries aufgebaute Gebäckhersteller siedelte sich schon 1993 in Kahla an und wuchs mit den Jahren. Als „größten Schritt in der Unternehmensgeschichte“bezeichnet Ritter aber den 2018 begonnenen Aufbau einer neuen Produktionshalle und eines Hochregallagers, um die aus Kempen (Nordrhein-Westfalen) zurückgezogene Herstellung nach Thüringen zu verlegen. Die Investitionssumme lag bei gut 100 Millionen Euro. Seitdem rollt aus Kahla die Prinzenrolle in die Welt.
Und hier kommt Marco Geimer in den Fokus. Der 43-Jährige betreute den Aufbau der neuen Produktionslinien und teilt sich seit 2019 ein Büro mit Steffen Ritter. Man kennt und schätzt sich, beteuern beide. Geimer, der aus Bitburg stammt, kam 2004 als Produktentwickler zum Griesson-Hauptsitz in Polch (Rheinland-Pfalz), war später in Ravensburg tätig. 2013 wechselte er in eine Führungsposition bei Brandt Zwieback in Ohrdruf und konnte vor drei Jahren schließlich zum Kekshersteller zurückkehren.
Mittlerweile arbeiten 600 Mitarbeiter (mit Leiharbeitern) in Kahla. Die Suche nach Auszubildenden und Fachkräften stellt Geimer vor Herausforderungen. Von den ab August 14 offenen Azubi-Stellen seien bislang nur vier besetzt.
Die derzeitigen Krisen belasten indes auch die Süßwarenindustrie. Rohstoffe werden teurer, Lieferketten sind teilweise unsicher. Auch Griesson - de Beukelaer verhandelt mit Kunden über die künftige Preisentwicklung, heißt es aus der Unternehmenskommunikation.