Silberhochzeit und neue Initiativen
Gothas Städtepartnerschaft mit Kielce und Martin besteht 25 Jahre. Unterstützung bei der Ukraine-Hilfe
Gotha. In Zeiten wie diesen, wo der Krieg in der Ukraine tobt, bekommen Städtepartnerschaften in Europa noch größere Bedeutung. Darauf weisen Bogdan Wenta, Stadtpräsident von Kielce (Polen), und Ján Danko, Bürgermeister aus Martin (Slowakei), hin. Mit beiden Städten ist Gotha seit 25 Jahren partnerschaftlich verbunden.
Zur Silberhochzeit, wie Gothas Oberbürgermeister Knut Kreuch (SPD) sagt, und anlässlich des Myconius-Empfangs am Mittwoch sind Wenta und Danko sowie dessen Stellvertreter Rudolf Kollár nach Gotha gekommen.
Ein Vierteljahrhundert lang Zusammenarbeit auf vielen Feldern
In ihren Grußworten zum Empfang in der Stadthalle, bei dem der slowakische Botschafter Marian Jakubocy als Festredner sprach, gingen sie auch auf ein Vierteljahrhundert anhaltende Städtepartnerschaften sowie Freundschaft und Völkerverständigung ein. Am Donnerstag hat sich Danko in Gothas Goldenes Buch eingetragen. Wenta, ehemaliger Handballnationalspieler und seit vier Jahren Stadtoberhaupt von Kielce, hatte das bei seinem Besuch in Gotha 2019 vollzogen.
Nach Romilly-sur-Seine (1960), Salzgitter (1988) und Gastonia (1993) schloss Gotha im Jahre 1997 die beiden partnerschaftlichen Verbindungen. Am 2. Mai unterzeichnete der damalige Oberbürgermeister Volker Doenitz (SPD) eine Städtepartnerschaftsurkunde mit dem polnischen Kielce und am 7. November eine mit dem slowakischen Martin. Seither sind zweieinhalb Jahrzehnte vergangen, in denen es nicht nur zahlreiche Kontakte und gemeinsame Veranstaltungen gab, sondern auf vielen Feldern partnerschaftliche Zusammenarbeit zwischen den Städten gepflegt wurde.
Während der Corona-Pandemie seien die Kontakte etwas verlangsamt gewesen, sagt Danko. „Das werden wir in den nächsten Monaten verbessern.“Die Kontakte mit Martin beschränken sich nicht auf die Bürgermeister-Ebene.
Danko nennt als Beispiel Verbindungen zwischen der AlexanderDubček-Schule in Martin und Gothaer Schulen. „Es gibt vielen Plattformen, die uns verbinden“, sagt
Wenta über das Miteinander zwischen Kielce und Gotha. Er verweist auf die Zusammenarbeit von Polizei und Feuerwehren beider Städte.
Die Pandemie habe zwar viele Initiativen gestoppt, aber wegen des seit zwei Monate anhaltende Krieges seien sie auf neue Weise belebt worden. Allein in Kielce haben etwa 5000 Menschen aus der Ukraine Zuflucht gefunden, die Mehrzahl von ihnen sei privat untergebracht. Gotha hat Kielce zur Unterstützung der ukrainischen Partnerstadt Winnyzja, zwischen Lemberg und Kiew gelegen, mit 5000 Euro aus Spendengeldern übersandt, wofür sich Wenta bei den Gothaern und städtischen Unternehmen bedankte.
In dieser angespannten Lage müssten Slowaken, Deutsche, Polen, ganz Europa noch mehr zusammenstehen, um diese Aufgaben zu lösen, sagt Wenta. Er fordert zum Bau von Brücken in die Ukraine auf. Allein in Winnyzja hätten Tausende aus der Ostukraine Zuflucht gefunden. Neben Gotha werde Kielce dabei auch vom hessischen Frankenberg unterstützt. Der Kontakt ist vor einigen Jahren über das Folklorefestival Europeade entstanden, das auch Gotha und Kielce ausgerichtet haben.
Die Städtepartnerschaft lebe durch Menschen, so Kreuch. Deshalb werde der Kulturaustausch der Partnerstädte in den nächsten Monaten neu belebt. Es werde eine Ausstellung von Künstlern in Kielce geben. Das sei auch in Martin denkbar. Im Juni werden Gothaer – Vertretern des Stadtrates, aus der Kulturszene, der Kirche, der Polizei, sowie des Stadtmarketings – zum Stadtfest nach Kielce reisen, um dort die Partnerstadt Gotha zu repräsentieren. Eine weitere Delegation werde Martin besuchen. Ein Gegenbesuch aus Kielce und Martin steht zum Gothardusfest im September in Gotha an.