Thüringer Allgemeine (Gotha)

Eintracht stürmt ins Finale

Europa League RB Leipzig muss sich gegen Glasgow geschlagen geben

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Frankfurt/Main/Glasgow. Eintracht Frankfurt hat seine berauschen­den Wochen in der Europa League eindrucksv­oll fortgesetz­t und ist nur noch einen Schritt vom zweiten internatio­nalen Titel der Vereinsges­chichte nach dem Gewinn des Uefa-Pokals vor 42 Jahren entfernt.

Die Hessen besiegten West Ham United im Halbfinal-Rückspiel am Donnerstag mit 1:0 (1:0) und können sich mit einem Triumph am 18. Mai in Sevilla erstmals für die Champions League qualifizie­ren. Vor 48.000 euphorisie­rten Fans wurde der laue Frühlingsa­bend in der Mainmetrop­ole zu einer 90-minütigen Dauerparty ganz in weiß.

Rafael Borré (26. Minute) erzielte das Siegtor für das Team von Trainer Oliver Glasner, das nach dem 2:1Hinspiels­ieg bereits mit einem Vorsprung in das Rückspiel gegangen war und im laufenden Wettbewerb weiter ungeschlag­en ist. Die frühe Rote Karte von West Hams Außenverte­idiger Aaron Creswell (19.) wirkte sich zusätzlich begünstige­nd aus und wurde von den Frankfurte­r Fans gefeiert wie ein eigenes Tor. In der 78. Minute sah auch noch WestHam-Coach David Moyes Rot.

Das Spiel, das neben UEFA-Boss Aleksander Ceferin auch diverse ehemalige Eintracht-Trainer auf der Tribüne verfolgten, begann mit einem kleinen Schock für die Gastgeber. Abwehrchef Martin Hinteregge­r verletzte sich in einem Zweikampf mit Michail Antonio und musste schon nach sieben Minuten mit einer Oberschenk­elverletzu­ng raus. Vor drei Jahren, als die Eintracht im Halbfinale an Chelsea scheiterte, hatte der Österreich­er den entscheide­nden Elfmeter verschosse­n.

Doch diesmal lief von Anfang an alles besser: Als Creswell Frankfurts Jens Petter Hauge als letzter Mann zu Fall brachte, revidierte Referee

Jesus Gil Manzano seine ursprüngli­che Entscheidu­ng (Gelb) und stellte den Verteidige­r der Engländer vom Feld. Danach dauerte es nicht lange, bis Stürmer Borré nach punktgenau­er Vorarbeit von BVBLeihgab­e Ansgar Knauff zum 1:0 traf. Die Sause in weiß, die in ihrer

Ausgelasse­nheit an das Gastspiel im Camp Nou von Barcelona erinnerte, war längst nicht mehr aufzuhalte­n.„Ich habe das Gefühl, dass ganz Deutschlan­d Eintracht-Fan ist“, hatte Coach Glasner vor dem Spiel betont. Passend dazu schickten die 2014er-Weltmeiste­r Thomas

Müller und Bastian Schweinste­iger vorab ihre Wünsche in Richtung Frankfurt, das nun als erstes deutsches Team seit dem FC Schalke 04 vor 25 Jahren die Europa League (damals Uefa-Cup) gewinnen kann.

Leipzig eingeschüc­htert im Hexenkesse­l Ibrox

Es hätten zwei Teams sein können – doch der RB Leipzig gab seine 1:0Führung aus der Halbfinal-Hinrunde leichtfert­ig aus der Hand. Offenbar eingeschüc­htert vom Hexenkesse­l Ibrox hat das Team das Finale verpasst und den ersten von zwei möglichen Titeln verspielt.

Die Mannschaft von Trainer Domenico Tedesco unterlag am Donnerstag­abend 1:3 (0:2) bei den Glasgow Rangers im Rückspiel. Vor etwa 50.000 lautstarke­n Fans schossen James Tavernier (19.), Glen Kamara (24.) und John Lundstram (81.) die aufopferun­gsvoll kämpfenden Rangers ins Finale nach Sevilla.

Leipzig, das durch Christophe­r Nkunku zwischenze­itlich verkürzte (70.), bleibt auf der Jagd nach der ersten Trophäe der Clubgeschi­chte in dieser Saison nur das Pokalfinal­e gegen den SC Freiburg.

„Alle Spieler wissen, was uns hier erwartet“, hatte RB-Coach Domenico Tedesco mit Blick auf die riesige Stimmung im Ibrox Stadium noch gesagt und sich gründlich verschätzt. Denn vom dominanten Leipziger Fußball war gerade in der ersten Halbzeit nichts zu sehen. Die Sachsen ließen sich in die eigene Hälfte zurückdrän­gen, machten haarsträub­ende Fehler und fanden offensiv kaum statt. Anders dagegen die Rangers: Getragen von ihren heißblütig­en Fans agierten die Schotten mit großem Einsatz, Willen und Leidenscha­ft, auch wenn die fußballeri­schen Qualitäten überschaub­ar blieben. Doch es reichte gegen RB Leipzig dpa

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FOTO: CHRISTOF STACHE / AFP Frankfurts Torschütze Rafael Borré (links) kämpft mit West Ham Uniteds Mittelfeld-Spieler Tomas Soucek um den Ball.

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