Gil Ofarim hält an Vorwurf gegen Hotel fest
Musiker will Freispruch. Der Hoteldirektor zeigt sich „berührt“
Leipzig. Nach der Anklageerhebung der Leipziger Staatsanwaltschaft gegen den Sänger Gil Ofarim wegen Verleumdung hat sich sein Anwalt erstmals öffentlich zu Wort gemeldet. Markus Hennig sagte dem NDR-Magazin „Zapp“, dass er auf einen gerichtlichen Freispruch hoffe. Auf die Frage, ob Ofarim an seiner ursprünglichen Darstellung weiterhin festhalte, antwortete er: „Davon können Sie ausgehen.“
Ofarim hatte dem Westin-Hotel in Leipzig vorgeworfen, andere Gäste beim Check-in bevorzugt zu haben. Der 39-jährige Musiker sagte, es sei wegen seines Davidsterns gewesen, den er an einer Kette trug. Inzwischen gaben die Ermittler in dem Fall bekannt, dass sich das von dem Sänger geschilderte Geschehen „tatsächlich so nicht ereignet hat“.
Der Direktor des Hotels, Andreas Hachmeister, sagte, wie schwierig es für ihn gewesen sei, mit den Behauptungen des Sängers umzugehen. „Das war kein Shitstorm für uns. Das war ein Orkan.“Das Hotel sei nicht auf die weltweite Pressenachfrage vorbereitet gewesen. Das sei „keine Aufgabe gewesen, von der wir wussten, dass wir sie bewältigen können“. Auch sechs Monate später sei er noch „berührt“. In der ersten Woche nach Ofarims Vorwurf seien Hunderte und Tausende Hassanrufe beim Hotel eingegangen. „Das macht natürlich etwas mit einem.“Auch die Nachrichten auf Social-Media-Plattformen seien erschreckend und hart gewesen. „Am 5. Oktober hat sich ein Teil meines Lebens geändert“, so Hachmeister.
Ofarims Anwalt Markus Hennig sagte weiter, seinem Mandanten sei es ursprünglich nicht darum gegangen, eine einzelne Person für den vermeintlichen Vorfall verantwortlich zu machen. „Ihm ging es darum, auf etwas aufmerksam zu machen, was ihm passiert ist und was er für inakzeptabel hält.“dpa/epd