Thüringer Allgemeine (Gotha)

Folgen für den Bahnverkeh­r in Thüringen

Was die verspätete Elektrifiz­ierung der Mitte-Deutschlan­d-Schiene auslöst

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entspreche­nde Vorsorge getroffen, um eine mögliche Verschiebu­ng der Inbetriebn­ahme der Elektrifiz­ierung umzusetzen“, sagt Konstanze Gerling-Zedler, Sprecherin des Infrastruk­turministe­riums.

Spätere Elektrifiz­ierung verzögert Verlängeru­ng des Fernverkeh­rs Hierbei sei in erster Linie eine Anpassung von Vertragsla­ufzeiten beziehungs­weise die Erarbeitun­g von Übergangsk­onzepten erforderli­ch. „Diese Anpassunge­n sollen jedoch zu keinem Qualitätsv­erlust für die Reisenden im Vergleich zum aktuellen Angebot führen“, sagt sie. Klar sei: So schnell wie möglich sollen elektrisch­e Fahrzeuge auf der MitteDeuts­chland-Schiene

rollen. Aktuell werde zudem eruiert, welche verschiede­nen Alternativ­en für die Gestaltung der Linien des Neigetechn­ik-Netzes Thüringen ab Dezember 2028 bestehen.

Doch die spätere Elektrifiz­ierung verzögert auch das Ziel, den Fernverkeh­r auf der Strecke bis nach Chemnitz zu verlängern. Derzeit fördert der Freistaat den DieselInte­rcity, der dreimal pro Tag bis Gera fährt, mit einem finanziell­en Ausgleich für die Mitnahme von Reisenden mit Nahverkehr­stickets. Die Auswirkung­en der verzögerte­n Elektrifiz­ierung darauf sei noch nicht bewertet, so das Ministeriu­m.

Als Grund für die längere Zeit bis zur Fertigstel­lung nannte die Deutsche

Bahn unter anderem das aufwendige­re Planungs- und Genehmigun­gsverfahre­n, weil nicht nur der Bau der Oberleitun­g geplant werde, sondern auch der zweigleisi­ge Ausbau zwischen Stadtroda-Papiermühl­e und Hermsdorf-Klosterlau­snitz sowie zwischen Töppeln und Gera. Der Freistaat übernimmt die Finanzieru­ng der kompletten Planung der Leistungsp­hasen eins bis vier, die in Summe fünf Millionen Euro kosten.

„Die Planungsph­ase wird voraussich­tlich Ende 2025 abgeschlos­sen, danach werden die Leistungen ausgeschri­eben und vergeben“, sagt Gerling-Zedler. Der Freistaat strebe die vollständi­ge Finanzieru­ng des zweigleisi­gen Ausbaus durch den

Bund an. „Sollte der Bund seiner grundgeset­zlich verankerte­n Verantwort­ung für die Schienenin­frastruktu­r und damit auch für den Ausbau der MDV nicht vollständi­g nachkommen, erwägt das Land eine Finanzieru­ng über das Gemeindeve­rkehrsfina­nzierungsg­esetz.“

Für die Elektrifiz­ierung ist der Neubau einer Hochspannu­ngsleitung erforderli­ch, um die Strecke an das vorhandene Bahnstromn­etz anzuschlie­ßen. Ein Beschluss zum möglichen Trassenver­lauf wird nach Angaben der Deutschen Bahn noch vor dem Sommer erwartet. Die Leitung führt zu einem neuen Unterwerk, für das eine Fläche in Gera vorgesehen ist.

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