Thüringer Allgemeine (Gotha)

Gehen die Liberalen in der Ampel unter?

Deutliche Verluste in Schleswig-Holstein: FDP sucht Antworten

- Von Julia Emmrich

Berlin. Erst die desaströse SaarlandWa­hl, dann der Absturz in Schleswig-Holstein und nur noch einstellig­e Umfragewer­te im Bund: FDPParteic­hef Christian Lindner muss sich nun öfter fragen lassen, ob das Berliner Regierungs­bündnis den Liberalen schadet.

„Leider ist das Ergebnis nicht so, wie wir uns alle es gewünscht hätten“, sagte Lindner am Montag in Berlin. Die FDP war am Sonntag bei der Wahl im Norden von 11,5 Prozent vor fünf Jahren auf 6,4 Prozent gefallen. Im Saarland scheiterte die Partei Ende März an der FünfProzen­t-Hürde.

Lindner erklärt das schlechte Abschneide­n in den ersten beiden Wahlen nach dem Start der Berliner Ampel jedoch vor allem mit regionalen Gründen. In Schleswig-Holstein habe die FDP wenig Chancen gegen den populären CDU-Ministerpr­äsidenten Daniel Günther gehabt, rund 47.000 ehemalige FDPWähler entschiede­n sich diesmal für die CDU. „Wenn es eine starke Persönlich­keit gibt, mobilisier­t sie überpropor­tional. Das gilt auch im umgekehrte­n Fall: Wenn eine Herausford­erin, zum Beispiel im Saarland, besonders populär ist, dann gibt es dort einen Zugeffekt.“

Bei der Landtagswa­hl in Nordrhein-Westfalen am kommenden Sonntag gehe es jetzt sehr stark um die Koalitions­frage, so Lindner. Sein Wunschziel: dass es für eine Fortsetzun­g des schwarz-gelben Regierungs­bündnisses reicht. Für den Fall, dass nur eine Dreierkoal­ition möglich sei, komme es auf die Bedingunge­n an: Die FDP werde mitziehen, „wenn eine Politik der Mitte gemacht werden kann“. Heißt: Eine Ampelkoali­tion mit SPD und Grünen ist nicht ausgeschlo­ssen.

In Schleswig-Holstein hofft die FDP ebenfalls auf eine erneute Regierungs­beteiligun­g – diesmal als einziger Juniorpart­ner der CDU.

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FOTO: DPA FDP-Chef Christian Lindner: Nicht das gewünschte Ergebnis.

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