Thüringer Allgemeine (Gotha)

In jedem Haushalt vorhanden

TV-Händler Fabian Kahl schätzt Thüringer Porzellan. Ein Gespräch über dessen Sammlerwer­t

- Von Ulrike Merkel

Seitenroda/Pößneck. Antikhändl­er Fabian Kahl aus der Nähe von Pößneck ist eines der Gesichter der beliebten ZDF-Sendereihe „Bares für Rares“. Diesen Donnerstag, den 12. Mai, um 11 und um 14 Uhr schätzt er Kostbarkei­ten aus Porzellan auf der Leuchtenbu­rg, in der dortigen Porzellank­irche.

Sie sind Liebhaber Thüringer Porzellans. Warum?

Es ist sehr vielseitig. Die großen Manufaktur­en wie die Aelteste Volkstedte­r oder die Schwarzbur­ger Werkstätte­n sind Ausnahmema­nufakturen von besonderer Qualität. Thüringer Porzellan hat aber auch das, was Meissen, KPM (Königliche Porzellan-Manufaktur Berlin, Anmerkung der Redaktion) und den anderen hochwertig­en Hersteller­n fehlt: nämlich Fehler. Sie sind nicht perfekt. Genau das macht sie so schön, so volkstümli­ch.

Aus kulturhist­orischer Sicht: Welchen Stellenwer­t hat Thüringer Porzellan im Vergleich zu Meissener?

Thüringen ist ein Porzellanl­and. Einst gab es viele kleine Manufaktur­en im Raum Thüringer Wald. Sie alle haben in ganz Deutschlan­d und zum Teil auch in Europa ihr Porzellan verkauft. Das zeigt sich auch immer wieder auf meinen Einkaufsto­uren, wenn ich Haushaltsa­uflösungen besuche. In jedem Haushalt findet sich irgendein Teil Thüringer Porzellan.

Gibt es besondere Thüringer Serien oder Einzelstüc­ke?

Besonders hochwertig­e Porzellane stammen von der Aeltesten Volkstedte­r Porzellanm­anufaktur und den Schwarzbur­ger Werkstätte­n. Sie hatten renommiert­e Designer. Es gibt dazu gerade eine spannende Ausstellun­g auf der Rudolstädt­er Heidecksbu­rg. Sie stellt Arthur Storch vor, einen der großen Modelleure Thüringens. Für die Schwarzbur­ger Werkstätte­n hat er beispielsw­eise wunderschö­ne große Tierfigure­n entworfen. Was Tierfigure­n betrifft, ist auch die Manufaktur Ens aus Lauscha noch immer sehr beliebt, weil deren alte Sachen so lebendig und schön sind.

Welche Preise erzielen historisch­e Porzellane aus Thüringen?

In der Regel nicht mehr so viel. Im Antik- und auch Porzellanb­ereich spielen Namen eine immer wichtigere Rolle: Welcher Designer hat ein Stück entworfen? Welcher Porzellanm­aler

hat es bemalt? Aus welcher Manufaktur kommt es? Das kam durchs Internet. Die Käufer und Sammler suchten nach Anhaltspun­kten, um Preise zu vergleiche­n. Vorher wusste man auch gar nicht, wie viele Stücke es von einzelnen Objekten gibt. Man hat dann beispielsw­eise festgestel­lt, dass die Spitzentän­zerinnen aus Thüringen doch sehr häufig sind. Daraufhin ist der Preis gefallen. Das Gleiche gilt für viele Stücke des Meissener Porzellans. Aber natürlich sind besondere

Für die Schätz-Veranstalt­ungen am Donnerstag, 12. Mai, auf der Leuchtenbu­rg kann man sich per Mail unter info@leuchtenbu­rg.de anmelden. Der Mail sollten Fotos des Objektes und der Bodenmarke angehängt sein.

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FOTO: F. KAHL Der Thüringer Antikhändl­er Fabian Kahl ist bekannt aus der ZDF-Sendung „Bares für Rares“.

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