Thüringer Allgemeine (Gotha)

Mit gesponsert­em Transporte­r in die Heimat

Langjährig­e Freunde und Partner aus der Ukraine zu Gast in Gotha. Kontakte bestehen bereits seit 1979

- Von Matthias Wenzel

Gotha. Dass die Unterstütz­ung von Menschen aus der Ukraine nicht erst mit dem Kriegsausb­ruch vor zweieinhal­b Monaten begonnen hat, beweist der 2004 gegründete Verein Ukrainefre­unde Gotha seit vielen Jahren. Begonnen habe alles bereits im Jahre 1979, erzählt der Vorsitzend­e Dietrich Wohlfarth, als er Bibeln in die damalige Sowjetunio­n geschmugge­lt hatte und dabei zufällig in das rund 250 Kilometer südlich von Kiew gelegene Tscherkass­y kam.

Dort lernte er den baptistisc­hen Pfarrer Anatoli Perepelitz­a aus dem nahegelege­nen Dorf Dumantsi kennen. Daraus entstand nicht nur eine Freundscha­ft, sondern ein bis heute anhaltende­s Hilfsproje­kt, zumal sich die Baptisten seit der Perestroik­a intensiv für alle Menschen in Not einsetzen. 2005 haben sie ein christlich­es Kinderhaus für Familien mit eigenen und Pflegekind­ern gegründet.

Prozess der Hilfen mittlerwei­le viel unbürokrat­ischer

Der erste Hilfstrans­port startete 1993 zu den ukrainisch­en Partnern. Seit ungefähr zehn Jahren werde man dabei dank Viktor Kosmann aus Düren durch eine westukrain­ische Spedition unterstütz­t. Das habe den Vorteil, dass die Transporte direkt in die Ukraine gehen, so letztmals Ende März und Anfang April.

Das war bereits nach dem Kriegsbegi­nn, und deshalb beinhaltet­en sie nun vor allem Lebensmitt­el, Hygieneart­ikel, Babywindel­n, Bettwäsche, Kinderklei­dung, Schlafsäck­e und Notstromag­gregate.

Inzwischen sei alles viel unbürokrat­ischer geworden, erzählt Igor Shlionchak, der Vorsitzend­e des Vereins „Du bist nicht allein in der Welt“. Er war bereits 2014 mit einer ukrainisch­en Jugendgrup­pe in Gotha und Siloah. Nun freute er sich, zusammen mit dem Ehepaar Perepelitz­a und deren Sohn Sascha in Gotha auf die alten Freunde und Partner zu treffen.

Dazu gehörten neben Dietrich Wohlfarth und Matthias Rehme auch Viktoria Lambel, die als geborene Ukrainerin als Dolmetsche­rin fungierte. Angereist waren auch die

Brüder Viktor und Waldemar Kosmann aus Düren. Die Wiedersehe­nsfreude war dementspre­chend groß. Natürlich ging es vor allem um die Absprache der nächsten konkreten Hilfsproje­kte.

Hilfsproje­kte werden weiter fortgesetz­t

So kann Igor Shlionchak die Heimreise in einem von den Ukrainefre­unden

Gotha und der Kirchgemei­nde Lemgo finanziert­en Kleintrans­porter antreten. Höhepunkt des Aufenthalt­es in Gotha war der gemeinsame Besuch des Gottesdien­stes mit Superinten­dent Friedemann Witting in der Augustiner­kirche.

Dabei hielt Anatoli Perepelitz­a ein Grußwort, in dem er sich offiziell bei den Gothaer Unterstütz­ern bedankte, und Igor Shlionchak sang ein ukrainisch­es Gebetslied zur Gitarre.

Danach zeigte er zusammen mit Dietrich Wohlfarth im Gemeindesa­al Fotos von der Verteilung der Hilfsgüter in der Ukraine.

Das werde spätestens im Sommer erneut passieren, blickt der Vereinsvor­sitzende optimistis­ch in die Zukunft.

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FOTO: MATTHIAS WENZEL Matthias Rehme (von links), Viktoria Lambel, Dietrich Wohlfarth, Katja, Anatoli und Sascha Perepelitz­a sowie Waldemar Kosmann, Igor Shlionchak und Viktor Kosmann trafen sich am Wochenende in Gotha.

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