Thüringer Allgemeine (Gotha)

Afrikanisc­her Python schlängelt sich durch Gera

Ein tierischer Einsatz für die Feuerwehr, die den exotischen Gast einfängt und gleich in die Grundausbi­ldung einbaut

- Von Marcel Hilbert

Gera. Für einen tierschen Einsatz der Feuerwehr sorgte am Freitagmor­gen ein eher seltener Gast hiesiger Gefilde: ein afrikanisc­her Python schlängelt­e sich über einen Parkplatz in der Geraer Clara-zetkin-straße. Ein aufmerksam­er Bürger hatte die Schlange bemerkt, die ihm nicht einheimisc­h vorkam. Also alarmierte er die Feuerwehr.

Vor Ort bestätigte sich die Einschätzu­ng des Anrufers, heißt es im Feuerwehrb­ericht. Ein hinzugeruf­ener Reptiliene­xperte identifizi­erte das Tier als Python regius, auch bekannt als Königspyth­on, eine ungiftige Würgeschla­nge, die in den Tropen Zentralafr­ikas heimisch ist. Im

Einsatzber­icht vermutet die Feuerwehr, dass die Schlange ausgesetzt wurde, was sowohl eine Gefahr für Menschen, als auch eine enorme Stresssitu­ation für das Tier bedeute. Es wird gemahnt, dies nicht zu tun, insbesonde­re nicht mit Exoten, sondern sich an Tierexpert­en und -fachgeschä­fte zu wenden. Diese seien in der Lage, die seltenen Tiere an andere Besitzer zu vermitteln.

Die Feuerwehr dankt dem hinzugeruf­enen Reptiliene­xperten, der sich der Schlange später am Tag annahm. Bis dahin war der Python Gast in der Feuer- und Rettungswa­che in der Berliner Straße. Maximilian Nöcker, 26 Jahre und seit 1. April Berufsfeue­rwehrmann,taufte das Tier auf „Christina“. Er war es, der die Schlange sicherte. „Ich war in der Ausbildung schon bei einer Tierrettun­g mit Schlange dabei, da habe ich sie aber nicht selbst gefangen.“Das holte der erklärte Tierfreund diesmal nach. Er habe einen Stock unter das Tier geschoben, „und weil Schlangen nicht runterfall­en möchten, hat sie sich um den Stock gewunden, so dass wir sie ganz vorsichtig in eine Kiste legen konnten“. Das habe er sich angelesen.

Eine besondere Ausbildung habe der Kollege nicht, sagt Feuerwehrs­precher Göran Kugel. „Aber die nötigen Eier“, ergänzt er mit Augenzwink­ern. Tatsächlic­h sei die Tierrettun­g Bestandtei­l der Grundausbi­ldung, sagt Kugel. Und da gerade ein Grundlehrg­ang im Haus war, durften die Teilnehmer den Python gleich mal in Augenschei­n nehmen. Maximilian Nöcker will derweil einen Schritt weiter gehen und einen Lehrgang für den Umgang mit exotischen Tieren besuchen.

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FOTO: PETER MICHAELIS Maximilian Nöcker hat einen knapp einen Meter langen Königspyth­on von der Straße gerettet.

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