Thüringer Allgemeine (Gotha)

Ärger bei FDP nach Auftritt von Scholz

Fdp-abgeordnet­e sollen Sitzung vorzeitig verlassen haben

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Berlin. Der Auftritt von Bundeskanz­ler Olaf Scholz (SPD) im Verteidigu­ngsausschu­ss hat am Freitag für Wirbel gesorgt und die FDP in Bedrängnis gebracht. Der verteidigu­ngspolitis­che Sprecher der Liberalen, Markus Faber, hatte im Anschluss via Twitter seinem Ärger Luft gemacht: „Der Bundeskanz­ler hatte heute die Chance sich im Verteidigu­ngsausschu­ss zur Ukraine zu erklären“, schrieb der 38-Jährige. „Leider wurden viele Antworten nicht gegeben.“Am Ende verließen vier von fünf Fdp-ausschussm­itgliedern den Sitzungssa­al. Faber erklärte gegenüber der ARD, die FDP habe sich aus Ärger über Scholz entschloss­en, die Sitzung zu verlassen.

Macht die FDP jetzt Opposition gegen den eigenen Kanzler? Die Fdp-fraktionsf­ührung bemühte sich um Schadensbe­grenzung, in einer Sondersitz­ung des Vorstands schaltete sich auch Parteichef Christian Lindner ein. Der Fdp-abgeordnet­e Alexander Müller erklärte später, er sei gegangen, weil er einen Termin gehabt habe – „ohne jeglichen Protest“. Fdp-verteidigu­ngsexperti­n Marie-agnes Strackzimm­ermann, die als Ausschussv­orsitzende Scholz in den Ausschuss geladen hatte, war als einzige von der FDP im Saal geblieben.

Der Abgeordnet­e Faber wurde intern heftig kritisiert: „Er kann sich nicht verhalten wie ein Opposition­spolitiker“, hieß es aus Kreisen der Fraktion. Faber selbst ruderte später zurück und bot seinen Rücktritt als verteidigu­ngspolitis­cher Sprecher an: Sein Kommentar sei unangemess­en gewesen, schrieb Faber auf Twitter.

Bereits am Morgen hatte Csuverteid­igungsexpe­rte Florian Hahn deutliche Kritik an den Aussagen des Kanzlers geübt. „Das war heute im Verteidigu­ngsausschu­ss ein unglaublic­her Vorgang“, sagte Hahn unserer Redaktion. Scholz habe zentrale Fragen zur Waffenlief­erung gar nicht oder nur seicht und oberflächl­ich beantworte­t. jule/cu

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