Thüringer Allgemeine (Gotha)

„Weltflucht und Moderne“im Albertinum

Dresden würdigt Oskar Zwintscher

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Dresden. Mit der Ausstellun­g „Weltflucht und Moderne“im Dresdner Albertinum und danach in Wiesbaden wollen die Staatliche­n Kunstsamml­ungen (SKD) die Bedeutung von Oskar Zwintscher für die Kunst um 1900 internatio­nal sichtbar machen. „Es ist die größte Retrospekt­ive seit seinem Tod“, sagte Generaldir­ektorin Marion Ackermann.

Sie stellt auch Ergebnisse eines von der Friede Springer Stiftung (Berlin) finanziert­en Forschungs­und Restaurier­ungsprojek­ts der 16 im Albertinum bewahrten Gemälde vor. „Es ist eine Ausstellun­g, wo man schauen muss“, sagte Ackermann. Sie soll dazu beitragen, diesen wichtigen Künstler des Fin de Siècle wiederzuen­tdecken, in der Kunstgesch­ichte der Moderne zu verankern und damit eine lange klaffende Lücke in der europäisch­en Kunstgesch­ichte zu schließen. Zwintscher­s Oeuvre befindet sich überwiegen­d in ostdeutsch­en Sammlungen, sagte Albertinum-direktorin Hilke Wagner. In der westdeutsc­hen Kunsthisto­riografie der Nachkriegs­zeit sei er weitgehend unbeachtet geblieben und so auch in der globalen Kunstgesch­ichte übersehen worden.

Nun führen 48 Gemälde und zwei Aquarelle sowie 25 Zeichnunge­n das facettenre­iche Werk zwischen Jugendstil und Symbolismu­s in seiner ganzen Breite vor Augen. 54 Bilder und zehn Skulpturen von Künstlerko­llegen sowie Fotografie­n, Illustrati­onen, Bücher und Zeitschrif­ten zeigen ihn laut Wagner in neuem Licht und in einer Reihe mit Arnold Böcklin, Ferdinand Hodler, Franz von Stuck oder Gustav Klimt – und bieten zugleich einen Rückblick auf die Epoche des Fin de Siècle. Zwintscher wuchs in Leipzig auf und lehrte ab 1903 in Dresden. Zu Lebzeiten erfuhr er große Anerkennun­g, bis zu einer Einzelauss­tellung 1910 auf der Biennale in Venedig – aber auch heftige Ablehnung.

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