Die Welt das Glases
Die Ausstellung „Wasser und Wein“bringt Besuchern im Kunstforum Gotha Glaskunst und Trinkkultur nahe
Gotha. „Einer schenkt Wasser, einer schenkt Wein“, so beginnt der Refrain eines der lyrischsten Lieder von „Lift“. Die Ddr-rockgruppe hat den Hit mit „Wasser und Wein“überschrieben. So heißt auch die neue Ausstellung im Kunstforum Gotha. Dort zeigt „Wasser und Wein“die Ergebnisse des Projektes „glass – hand formed matter“. Diese reichen von Glasgefäßen, die den Wert von Wasser thematisieren, sich mit seinen ästhetischen Qualitäten auseinandersetzen und sein Fließen inszenieren über solche, die die sensorischen Aspekte des Weintrinkens untersuchen bis hin zu Prozessexperimenten mit Glas und digitalen Techniken
„Lift“hat das Wort Glas in ihrem Song nicht verwendet, aber das Wort Krug. Den zeigt die Ausstellung als Karaffe in verschiedenen Glas-formen oder Trinkgefäße aller Couleur. Außerdem Filme, Materialien aus den Entwurfs- und Herstellungsprozessen sowie historische Artefakte. Sie sollen die Glasherstellung erfahrbar machen.
„Durstige Produkte“verdeutlichen Wasserfußabdruck Eindrücklich ist ein Arrangement aus großen, gläsernen Kaffeebohnen, in die so viel Wasser passen würde, wie zur Herstellung einer Kaffeebohne nötig wäre. Diese „durstigen Produkte“sollen den Wasserfußabdruck unserer industriellen und landwirtschaftlichen Produktion.
Darauf weist auch Gothas Beigeordneter Peter Leisner (SPD) in seinem Grußwort zur Vernissage hin. Mit Blick auf die äthiopische Partnerstadt Adua sagt er, dass nur ein
Drittel der Bevölkerung des Landes am Horn von Afrika Zugang zu sauberem Wasser habe.
Studierende mehrerer Kunsthochschulen im In- und Ausland sowie junge Designer und Künstler haben sich intensiv mit den Faktoren auseinandergesetzt, die die Form von Trinkgläsern definieren: Produktionstechniken, ästhetische Maßstäbe, kulturell geprägte Vorstellungen und die Geschmacksphysiologie des Trinkens. „Wasser und Wein“entstand im Rahmen des von der Weißensee Kunsthochschule Berlin initiierten und von Partnern in Deutschland, Finnland und Schweden unterstützten Projekts „glass – hand formed matter“.
Es will Perspektiven für die manuelle Glasherstellung in Deutschland und Europa ausloten. Glasmacher, Künstler, Designer und Studenten aus Berlin, Brandenburg, Sachsenanhalt und Thüringen sowie aus Finnland und Schweden wurden miteinander vernetzt, um gemeinsam das jahrtausendealte Handwerk
der Glasherstellung neu zu interpretieren und weiterzuentwickeln. Sie suchten in Workshops mit Glashütten nach innovativen ästhetischen, funktionalen und nachhaltigen Lösungen.
Die dabei entstehenden Objekte sind in zwei Ausstellungen zusammengeführt. Eine wandert vom Berliner Bröhan-museum zum finnischen Glasmuseum in Riihimäki und der Glass Factory im schwedischen Boda. Zudem präsentieren die Kulturstiftung Thüringens, die
Kunststiftung Sachsen-anhalt und das Museum Baruther Glashütte eine Sonderausstellung zu Glas und Trinkkultur – so jetzt im Kunstforum Gotha.
Die Ausstellung „Wasser und Wein - experimentelle Glas-entwürfe“lädt Interessierte bis 26. Juni 2022 ins Kunstforum Gotha, Querstraße 13-15. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr geöffnet. Informationen im Internet unter www.kunstforum-gotha.de.
Reduzierte Eintrittspreise: Friedensteinkarte 4 Euro, Herzogliche Museum 2,50 Euro. Podium: 10 Euro, ermäßigt 4 Euro.