Thüringer Allgemeine (Gotha)

„Ich will die Halle jetzt zwei Wochen nicht sehen“

Stephan Haukohl von Medipolis SC Jena braucht nach dem verpassten Bundesliga-aufstieg Abstand zum Basketball

- Von Benjamin Schmutzler

SPORT AKTUELL

Mehr Sport in der E-paper-ausgabe Ihrer Tageszeitu­ng oder unter: thueringer-allgemeine.de/sport

Jena. So nah liegen Freud und Leid manchmal zusammen – auf der einen Seite ringen Jenas Publikumsl­ieblinge Julius Wolf und Stephan Haukohl mit den Tränen. Nur ein paar Meter weiter wird Rostocks Trainer Christian Held mit Wasser und Sekt übergossen – inklusive frenetisch­er Gesänge der 100 mitgereist­en Fans.

Wenige Minuten zuvor haben ihre Seawolves ein beinahe verlorenes Spiel in letzter Sekunde dank eines wilden Dreiers von Tyler Nelson noch zum 77:76-Auswärtssi­eg gedreht. Statt des 2:2-Ausgleichs durch Medipolis SC Jena und einem alles entscheide­nden Duell am Sonntag in Rostock, können die Ostseestäd­ter den Finaleinzu­g und sicheren Aufstieg in die 1. Basketball-bundesliga bereits an der Saale klarmachen. „Unsere Mannschaft und alle dahinter haben es verdient. Wir hatten nie Bedenken, haben immer an uns geglaubt. Gut, dass es am Ende nur vier Spiele gegen Jena waren. Ein würdiger Gegner und ein toller Kampf“, sagt Rostocks Brad Loesing, der selbst von 2019 bis 2020 für Science City Jena auf Punktejagd ging. Diesmal kommt der Point Guard auf zwei Punkte, ebenso wie Sid-marlon Theis, ein weiterer Ex-saalestädt­er.

Und bei Jena? Neuer Trainer, neuer Name – doch wieder reicht es nicht zur ersehnten Rückkehr ins Oberhaus, wieder ist gegen Rostock Endstation. Dabei habe man in allen vier Halbfinals­pielen guten Basketball gezeigt, sagt Stephan Haukohl. „Man kann es nicht realisiere­n, jetzt ist alles scheiße, man zweifelt und macht sich Vorwürfe. Dabei haben wir es heute erneut gut gemacht, waren nicht die schlechter­e Mannschaft. Wir haben gute Defense gespielt, bei Rostock flogen die wildesten Würfe einfach rein. Klar hätten wir insgesamt ein paar Freiwürfe mehr treffen können, aber zumindest heute haben wir fast alles richtig gemacht“, so der 28-Jährige, der am Donnerstag auf sechs Punkte, zwei Rebounds und zwei Blocks kommt.

Haukohl will den abermals verpassten Aufstieg mit seiner Familie verarbeite­n, neue Energie tanken, Golfen oder Tennisspie­len. „Ich brauche erstmal Abstand, will für zwei Wochen keine Halle sehen.“

Dass es bei dieser Konstellat­ion nur eines der beiden Liga-topteams in die BBL schafft, habe man vorher gewusst: „Da sind wir selbst schuld, haben unsere Hausaufgab­en in der regulären Saison nicht gut genug gemacht. Jedes Team hatte ähnliche Probleme. Wir haben zu viele Spiele verloren.“Immerhin wird der 2,05m-forward der Mannschaft erhalten bleiben – wenn Medipolis SC Jena kommende Saison einen neuen Anlauf startet. Diesmal ohne Rostock als Stolperste­in, das steht fest.

 ?? FOTO: PETER POSER ?? Stephan Haukohl beim Korbleger gegen Rostock.
FOTO: PETER POSER Stephan Haukohl beim Korbleger gegen Rostock.
 ?? FOTO: MAIK SCHUCK ?? Lutz Lindemann schaffte einst mit Erfurt 13 Siege in Serie.
FOTO: MAIK SCHUCK Lutz Lindemann schaffte einst mit Erfurt 13 Siege in Serie.

Newspapers in German

Newspapers from Germany